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Weinbrenner, Friedrich; Eberlein, Kurt Karl [Hrsg.]
Denkwürdigkeiten aus seinem Leben von ihm selbst geschrieben — Potsdam, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.42327#0017
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Abriß meines Lebens
ch wurde geboren zu Karlsruhe am 29. November
1766, in dem reichen und fruchtbaren Jahre, worauf
ein so furchtbarer Winter folgte, daß, wie mir nachher
oft meine Mutter erzählte, die Bäume in dem an unsere
Wohnung angrenzenden Eichwalde krachten und zerspran-
gen. Mein Vater, Ludwig Weinbrenner, aus Menten
bei Schwäbischhall, war Hofzimmermeister, mit der Toch-
ter des ehemaligen Zimmermeisters Arnold in Karlsruhe
verheiratet. Er hatte außer mir noch einen älteren Sohn
und zwei Töchter. In der heiligen Taufe bekam ich die
Namen Johann, Jakob, Friedrich. Meine Mutter hatte,
für mich eine große Vorliebe, weil ich, wie sie sagte, nie-
mals wie meine übrigen Geschwister geweint und ge-
schrien hätte. Von der Natur erhielt ich einen starken,
gesunden Körper und eine Lebhaftigkeit, die mich im
frühesten Alter schon einigemale in Lebensgefahr brachte.
In meinem dritten Jahre, sobald ich nur an den
Schlüssel eines Kastens reichen konnte, der in der Wohn-
stube stand, suchte ich die Türe zu öffnen, hing mich
daran, und bediente mich derselben als einer Schaukel.
Ein oder zwei Jahre, solang ich noch nicht schwer genug
war, den Kasten zu Überwichten, ging dieses Spielwerk
vortrefflich; allein nachdem ich größer und schwerer ge-

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