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Weinbrenner, Friedrich; Eberlein, Kurt Karl [Editor]
Denkwürdigkeiten aus seinem Leben von ihm selbst geschrieben — Potsdam, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.42327#0200
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funden haben. Von da nahmen wir den gewöhnlichen
Weg der Fremden nach Grotta Ferrata, um die dortigen
Fresko-Gemälde des Domenichino zu sehen, und gingen
dann nach Rocca di Pape, wo Hannibal sein Lager hatte,
nachdem er das römische Heer geschlagen und die Stadt
Rom belagert. Von hier aus verfolgten wir dann den
Weg über Gabi, als der höchsten Spitze des lateinischen
Gebirgs, wo ehemals ein Tempel des Jupiter stand, und
sich alle mit Rom verbündeten Völkerschaften alljährlich
versammelten, bis nach Albano fort. In Albano blieben
wir 6 Tage, um die nahe gelegenen Orter Palazuoli,
Grotta Ferrata, den Emissär vom Lago d'Albano, Nemi,
Civita alla Vigna zu besuchen, von welchem letztern Ort
das Meer um eine halbe Stunde Wegs zurückgetreten,
und noch die Ringe, an welchen vormals die Schiffe fest-
gebunden waren, deutlich zu sehen sind.
Am Abend unsrer Ankunft akkordierten wir mit dem
Wirte wegen Kost und Wohnung. Nach unserer Über-
einkunft, die ich mit ihm getroffen, weil ich schon mehrere
Male zuvor bei ihm eingekehrt war, mußten wir ihm
die Person täglich fünf Paoli zahlen. Als wir nach sechs
Tagen unsere Rückreise nach Rom nach dem Mittagessen
antreten wollten, machte ich über Tische meinen Reisege-
fährten die Rechnung in der Art, daß ich den Abend
unsrer Ankunft und nun den halben Tag, an dem wir
nach Tisch weg wollten, für einen Tag nahm. Einige
meiner Freunde zweifelten, ob der Wirt sich dies gefallen
lassen werde, allein ich kannte die italienische Art besser,
nahm das Geld und ging in die Küche, wo der Wirt sich
aufzuhalten pflegte. Allein der Bursche war pfiffig und
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