und Friedrichs lobte, erwarb und besprach, wenn
ihm auch die christlich-religiöse Lehre, der beide
Künstler zuftrebten, befremdlich sein mußte. Konn-
te er die religiöse und nationale Gesinnung der jun-
gen Romantiker nicht teilen, so fand er doch gerade
bei ihnen die neue Naturbetrachtung, Naturerkennt-
nis, Naturliebe, die für seine naturwissenfchaftlichen
Studien Vorbedingung war. Wie nahe lag es also,
daß er Runge für feine Farbenlehre, Friedrich für
seine Wolkenlehre gewinnen wollte, daß er geradezu
die beiden Künstler für seine wissenschaftliche An-
schauung als Zeugen und Helfer zu verpflichten such-
te. Warum ihm dies bei Friedrich mißlingen mußte,
werden wir noch später zu erörtern haben. Hier kam
es darauf an zu zeigen, daß diese neue Landschafts-
kunst von anderen Wegen her auch in Weimar er-
ahnt worden war, wo schon Fernow in einem klugen
Aufsatz die verschiedenen Gattungen der Landschafts-
malerei als die natürliche, ästhetische, poetische un-
terschieden hatte, ohne allerdings den anthropomor-
phen, psychographischen und symbolischen Charakter
dieser neuen Zeichensprache zu erkenne«. Es mußte
die Form wieder Geist werden, ehe der Geist wieder
Form wurde. Es mußte sich die Plastik in Farbe,
der Mensch in All, der Körper in Landschaft, das
Wort in Musik lösen, dann hatte auch der Stein,
die Wolke, die Blume, der Mensch wieder die leben-
dige Ursprache, das harmonische Ganze wieder seinen
ro
ihm auch die christlich-religiöse Lehre, der beide
Künstler zuftrebten, befremdlich sein mußte. Konn-
te er die religiöse und nationale Gesinnung der jun-
gen Romantiker nicht teilen, so fand er doch gerade
bei ihnen die neue Naturbetrachtung, Naturerkennt-
nis, Naturliebe, die für seine naturwissenfchaftlichen
Studien Vorbedingung war. Wie nahe lag es also,
daß er Runge für feine Farbenlehre, Friedrich für
seine Wolkenlehre gewinnen wollte, daß er geradezu
die beiden Künstler für seine wissenschaftliche An-
schauung als Zeugen und Helfer zu verpflichten such-
te. Warum ihm dies bei Friedrich mißlingen mußte,
werden wir noch später zu erörtern haben. Hier kam
es darauf an zu zeigen, daß diese neue Landschafts-
kunst von anderen Wegen her auch in Weimar er-
ahnt worden war, wo schon Fernow in einem klugen
Aufsatz die verschiedenen Gattungen der Landschafts-
malerei als die natürliche, ästhetische, poetische un-
terschieden hatte, ohne allerdings den anthropomor-
phen, psychographischen und symbolischen Charakter
dieser neuen Zeichensprache zu erkenne«. Es mußte
die Form wieder Geist werden, ehe der Geist wieder
Form wurde. Es mußte sich die Plastik in Farbe,
der Mensch in All, der Körper in Landschaft, das
Wort in Musik lösen, dann hatte auch der Stein,
die Wolke, die Blume, der Mensch wieder die leben-
dige Ursprache, das harmonische Ganze wieder seinen
ro