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Friedrich, Caspar David; Eberlein, Kurt Karl [Hrsg.]
Bekenntnisse — Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.42326#0165
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selbst, und ebenso, dass er für seine Person so eigent-
lich ohne alle eigentliche Meinung sein muss. Die
Alten soll man ehren und vor einem grauen Haupt
soll man ausstehen, spricht der Herr und so spricht
auch TT und empfiehlt die Weise unserer Vorfah-
ren, wo die jungen Leute bei einem tüchtigen Meister
unter strenger Aufsicht in die Lehre gegeben wur-
den, um sozusagen die edle Malerkunst von der Pike
aus zu erlernen, und zuallererst das Farbenreiben,
darin glaubt er das Heil der Kunst auch für unsere
Zeit zu finden, ohne zu bedenken dass so etwas zu
nichts führen kawn, und am wenigsten für unsere Ta-
ge passt. Ein andermal predigt er das Gegenteil
und möchte lieber, dass man den angehenden Künst-
ler wie das liebe Vieh in die freie Natur hinaus-
jagte, um nur bei Leibesleben keine Manier sich an-
zueignen, als wenn überhaupt etwas geschehen könnte
ohne eine Art von Vortrag oder Manier, nur braucht
sie nicht von andern geflissentlich als etwas wesent-
liches erlernt zu werden sondern die Weise und Art
sich auszusprechen, wird sich von selbst finden. Wie-
derum spricht er die angeborene Eigentümlichkeit
eines jungen Mannes sich ungestört entwickeln zu
lassen, ist erste und ernste Berücksichtigung eines
jeden Lehrers, somit aller Zwang aufgehoben. Bald
ist unter den vielen Meinungen auch das seine Mei-
nung: strenge Nachahmung der Natur bis in jede
Einzelheit sei Forderung der Kunst. Dann aber
 
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