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Friedrich, Caspar David; Eberlein, Kurt Karl [Hrsg.]
Bekenntnisse — Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.42326#0171
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seiner Mühen ein Stückchen Silber und wenn es
hoch kommt, auch ein Stückchen Gold.
Die äussere Form des Bildes ist hier nicht in Über-
einstimmung mit dem dargeftellten Gegenstand und
zu hoch für die Länge, also ein wesentlicher Fehlgriff
und für den zu bezeichnenden Charakter des Gemäl-
des sehr nachteilig. Ein Fehler, der aus Unkunde
sowohl als auch aus Mangel an feinerem Gefühl sehr
oft begangen wird. Wenn ich nicht allen Anmassun-
gen, wozu ich auch alle sogenannten Kunstregeln zäh-
le, herzlich gram wäre, so könnte man vielleicht im
Allgemeinen annehmen, dass Darstellungen von
Seestücken und flachen Gegenden ein mehr oder we-
niger längliches Viereck bedürfen. Hier fieht man es
sehr deutlich, wie schwer es dem Maler geworden,
das Bild dem gegebenen Raum anzupassen. Indes
wäre ich doch der Meinung, dass TX den Raum
dennoch besser für den Gegenstand hätte benutzen
können. Übrigens habe ich mich über die anerkann-
ten Verdienste dieses Künstlers schon früher lobend
ausgesprochen.
Mir scheint es als hätte der Maler diesen Gegen-
stand nicht richtig aufgefasst statt die Keuschheit des
Josefs darzustellen macht er die Wollust der Potifar
zum Hauptgegenstand.

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