Friedrich, Caspar David; Eberlein, Kurt Karl [Editor]: Bekenntnisse (Leipzig, 1924)

Anders verkannt ist die Darstellung des heiligen
Abendmahls von XXX. Es ist nichts als ein Abend-
essen wo es sich die lieben Leute gut schmecken lassen,
und der dicke Mann da scheint es sich wohl zur Aufgabe
gemacht zu haben, den Becher auf einen Zug zu lee-
ren, und zwar so, dass er die Nagelprobe besteht,
denn sonst brauchte er den Becher wohl nicht so hoch
zu halten. Alle sind beschäftigt mit Essen und Trin-
ken, und an den Herrn und Meister^so sprechend dar-
gestellt Lstckehrt sich niemand.
Wenn doch AXT lieber auf dem ihm seiner Na-
tur nach angewiesenen engen Kreise bliebe, wo er
schon so manches Schöne geleistet. Was soll z. B.
hier mit einem Male das Kreuz? Würde nicht an
dessen Statt ein wiederkäuender Ochse, viel besser
sich dahingepasst haben? Äfft doch nicht gleich alles
nach, wenn ihr euch nicht berufen dazu fühlt.
Viele Bilder habe ich heute gesehen, der grösste
Teil schmeckt nach Fabrik, viele nach Akademie, und
ein kleiner Teil ist allenfalls eigene Schöpfung zu
nennen.
Wenn der Maler mit seiner Nachahmung täuschen
will, als sei er ein Gott, so ist er ein Lump. Strebt
er aber bei der Nachahmung der unerreichbaren Na-
tur nach edler Wahrheit, so ist er zu achten. Eben

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