tat hinzugeben, folgt bei der Wahl seiner Gegen-
stände ganz seinem eignen lebendigen Gefühle, und
dem Fingerzeige der Natur. Was hier sein Gemüt
bewegte, trägt er sodann auf eine geniale, und ihm
völlig eigentümliche Weise auf das Papier, und in
wiefern es ihm nur gelingt, das in sichtbaren Zei-
chen ihm selbstgcnügend wieder auszusprechen, was
als vollendetes Bild vor seiner Phantasie geschwebt
hatte, hat noch keins seiner Gemälde eines höchst
gemütlichen Ausdrucks und eines ungeteilten Bei-
falls, zumal von Seiten der zartempfindenden und
weniger durch früh und aus verehrter Quelle ein-
gesogene Vorurtheile befangenen Frauen verfehlt.
So hatte auch diese erwähnte Sepiazeichnung
das Glück, einer der ausgezeichnetsten, gebildetsten
und feinfühlenden Frauen Dresdens vor allen an-
dern so wohl zu gefallen, daß sie bei ihrer unlängst
erfolgten Vermählung den Wunsch geäußert hatte,
diese Zeichnung zu besitzen. Sie hatte diesen Wunsch
mit einer so großen Lebhaftigkeit und so bezeich-
nend ausgesprochen, daß ihr junger Gemahl, der
eben im Begriff stand, auf einem seiner an der
sächsisch-böhmischen Grenze gelegenen Schlösser eine
kleine Hauskapelle für sie einzurichten, sie nicht an-
genehmer überraschen zu können glaubte, als wenn
er diese Zeichnung zum Altarblatte dieser Kapelle
bestimmte. Nach manchem Widerstreben von Sei-
ten Friedrichs, der nur malt und zu seiner Genugtu-
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stände ganz seinem eignen lebendigen Gefühle, und
dem Fingerzeige der Natur. Was hier sein Gemüt
bewegte, trägt er sodann auf eine geniale, und ihm
völlig eigentümliche Weise auf das Papier, und in
wiefern es ihm nur gelingt, das in sichtbaren Zei-
chen ihm selbstgcnügend wieder auszusprechen, was
als vollendetes Bild vor seiner Phantasie geschwebt
hatte, hat noch keins seiner Gemälde eines höchst
gemütlichen Ausdrucks und eines ungeteilten Bei-
falls, zumal von Seiten der zartempfindenden und
weniger durch früh und aus verehrter Quelle ein-
gesogene Vorurtheile befangenen Frauen verfehlt.
So hatte auch diese erwähnte Sepiazeichnung
das Glück, einer der ausgezeichnetsten, gebildetsten
und feinfühlenden Frauen Dresdens vor allen an-
dern so wohl zu gefallen, daß sie bei ihrer unlängst
erfolgten Vermählung den Wunsch geäußert hatte,
diese Zeichnung zu besitzen. Sie hatte diesen Wunsch
mit einer so großen Lebhaftigkeit und so bezeich-
nend ausgesprochen, daß ihr junger Gemahl, der
eben im Begriff stand, auf einem seiner an der
sächsisch-böhmischen Grenze gelegenen Schlösser eine
kleine Hauskapelle für sie einzurichten, sie nicht an-
genehmer überraschen zu können glaubte, als wenn
er diese Zeichnung zum Altarblatte dieser Kapelle
bestimmte. Nach manchem Widerstreben von Sei-
ten Friedrichs, der nur malt und zu seiner Genugtu-
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