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IV

VORWORT.

und '

allgemeinen Gefetzc der Vergänglichkeit aller irdifchen Dinge nicht unterworfen, für die Ewigkeit
gefügt zu fein fcheinen. Und doch, wer hörte nicht fchon als Kind von jenen Denkmälern
erzählen, welche die Griechen mit dem ftolzen Namen der «Wunder der Welt» belegten ?

Ein häufig in der Natur vorkommender mathematifcher Körper trägt den Namen der
Pyramide, und er empfing ihn von den gleich ihm geftaltcten ägyptifchen Bauten, nicht um-
gekehrt; «labyrinthifch» nennen wir jedes verworrene und unklar angeordnete, vielfältig gegliederte
Ding, und zwar nach dem Reichspalafte, welchen ägyptifche Könige erbauten und aus deffen
Zimmergewirr es fehwer war, den Ausgang zu finden. «Hieroglyphifch» heilst auch bei uns,
und zwar nach der alten Bilderfchrift der Aegypter, jeder durch feine myftifche Form verfchleierte
Gedanke. Täglich und ftündlich haben wir es, gemeinhin freilich unbewufst, mit im Pharaonen-
lande heimifchen Vorftellungen und Gegenftänden zu thun. Das Papier, auf dem ich diefe
Worte verzeichne, verdankt der ägyptifchen Papyrusftaudc, welche auch Byblos hieis, feinen
Namen, und aus Byblos ward das griechifchc Biblos und unfer «Bibel». Hundert ähnliche uns
geläufige Worte und Begriffe liefsen lieh nennen, die in Aegypten ihre Heimat haben; und
wäre es geftattet, hier tiefer zu greifen und die Wurzeln des Kunftvermögens und Willens des
Abendlandes blofszulegen, fo könnten wir uns doch nicht der Nothwendigkeit entziehen, immer
und immer wieder nach Aegypten zurückzukehren. Aber nicht bei den Anfängen zu verweilen
ift hier der Platz.

Wir laden den Lefer ein, uns zu dem Aegypten von heute zu folgen. Reizvoll und
eigenartig ift es geblieben, wie in der Zeit des Vaters der Gcfchiehtc, der fchon von dem Nilthale
fagt, es enthielte mehr Merkwürdigkeiten als jedes andere Land, und wie das Klima in Aegypten
ungewöhnlich befchaffen fei und der Strom dafelbft fich feiner Natur nach von allen andern
Flüffen unterfcheide, fo wichen auch die Einwohner faft in jeder Hinficht von den andern
Mcnfchen ab; in Sitten fowohl als Gefetzen.

Der Nil mit feinen regelmäfsigen befruchtenden Ueberfchwemmungen, das Klima des
Landes und manches Andere ift fo geblieben, wie Herodot es befchreibt, und vor Allem hat die
Zeit Aegypten von feiner natürlichen Eigenartigkeit bis heute nur wenig zu entziehen vermocht.
Die Sitten und Gefetze freilich haben fich gänzlich geändert und nur der Forfchcr findet in den
beftehenden Gebräuchen Erinnerungen und Rückftändc aus der alten Zeit.

Der pharaonifchen folgte die griechifche, römifche und chriftliche Epoche und diefer die
Herrfchaft des fehonungslos umgeftaltenden Islam. Heute fitzt ein Herrfcher auf dem Throne
von Aegypten, der mit Erfolg die europäifche Kultur für fein muhammedanifches Volk nutzbar
zu machen verfucht. Aber auch die gefchminkte und hohle Tochter der Kultur des Abendlandes,
die fogenannte Civilifation, hat mit ihrem Hafs gegen das Eigenthümliche und ihrem Verlangen
nach rückfichtslofer Gleichmacherei in Aegypten ihren Einzug gehalten, und raubt den Gaffen

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