Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DAS NEUE ALEXANDRIA.

der Reifende Norden in der Mitte des vorigen
Jahrhunderts Alexandria befuchtc, verglich er es mit
einem armen Waifenkinde, dem von Allem, was fein
Vater befeffen, nichts geblieben lei als lein berühmter
Name.

Wer heute an der von Dampffchiffen aller Natio-
nen wimmelnden Rhede diefer Stadt vor Anker geht
und die ungeheuren neuen Hafenbauten belichtigt,
wer das prächtige Frankenviertcl durchwandert und in
der Nachmittagsftunde den Karroffen folgt, die durch
die portc de Rolctte, das alte Kanopifche Thor, in's
Freie jagen, der wird diefen Ausfpruch zu hart finden
und wohl geneigt lein zu glauben, dals aufser dem Namen
auch noch ein guter Theil des Belitzes feines berühmten
Vaters auf das Waifenkind gekommen fei. Und doch war
Norden im Recht; denn zu feiner Zeit befafs die Stadt ib
viel taufend Einwohner, als fie in ihrer Blüte hunderttaufend
gezählt hatte. Der Handel ging mehr und mehr zurück, einer
ihrer Häfen, in dem die europäifchen Schiffe ausfchliefslich
landen durften, war fo verdorben und unlichcr, dafs, als Volney
Aegypten befuchte, ein einziger Sturmwind zweiundvierzig von ihnen an den Hafehdämmen
zerfchellte, und jedes neu einlaufende Schiff Gefahr lief, mit dem Kiel auf den Grund zu ftofsen,
während man den andern, den heutigen «alten Hafen», in dem nur Türken vor Anker gehen durften,
mit orientalifcher Sorglofigkeit zu Grunde richtete, indem man den Ballaft hineinwerfen liefs.
 
Annotationen