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UNIVERSITÄTS-MOSCHEE EL-AZHAR.

|n einem früheren Abfchnitte haben wir
von der Gründung der Univerfitäts-
Mofchee el-Azhar durch Dfchöhar, den
Feldherrn des Mu'izz, erzählt und diefe
berühmte Anftalt den Quell und Mittel-
punkt des gefammten wiffenfehaftlichen
Lebens im Orient genannt. Das ift fie
von dem erften Fatimiden bis heute
geblieben, und gern übernehmen wir
es, unterftützt von werthvollen Auf-
zeichnungen des vortrefflichen Ignaz Goldziher, der in eigener
Perfon diefer hohen Schule als ein freilich feinen Lehrern viel-
fach überlegener Lernender angehört hat, unferen Lefern diefes
in feiner Art einzige Inftitut vorzuführen.

Um die berühmten Hallen zu erreichen, von denen die
mohammedanifche Gelehrfamkeit nach allen Enden der islami-
tifchen Welt ausftrahlt, verlaffen wir das ganz abendländifch
gefärbte neue Viertel in der Nähe des Ezbekije-Platzes und
mifchen uns in das halb orientalifche, halb curopäifche Treiben
der «Muski» genannten Hauptftrafse von Kairo. In den unteren
Stockwerken reiht fich hier ein europäifches Magazin, ein glänzend
ausgeftattetes Schaufenfter an das andere. Selten nur blicken wir
aufwärts zu den Erkern in den oberen Etagen oder hinein in die ftark belebten Nebengaffen, denn
die Wagen, Reiter und Fufsgänger, die uns rings umdrängen, nehmen unfere Aufmcrkfamkeit ganz in
Anfpruch. Aber wir finden jetzt keine Zeit, diefs unerhörte Gewoge und Treiben zu beobachten und
zu befchreiben. Eingedenk unferes Zieles biegen wir rechts ab in eine Seitengaffe und reiten zwifchen
Buden (dukkän's) dahin, in denen zwei Dinge von höchft ungleichartiger Natur: Bücher und
Pantoffeln, verkauft werden. Welche Umftände find es, die diefe fo verfchiedenartigen Zwei
 
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