AUFBRUCH NACH OBERAEGYPTEN.
H
s ift fchwer, fich von Kairo zu trennen, und doch winken
die mächtigen Trümmer einer grofsen und fernen Vergangen-
heit, die fich an beiden Ufern des Nils im oberen Aegypten
erheben, mit fo mächtigem Reiz, dafs man der Chalifenftadt
gern Lebewohl fagt und die für die lange Fahrt gen Süden
nothwendigen Vorbereitungen ungeduldig befchleunigt.
Drei verfchiedenartige Beförderungsweifen bieten fich
dem Reifenden dar, der die Monumente aus den Glanztagen
der Pharaonenzeit zu befichtigen, die an den Ufern des un-
getheilten Nils fich lang hinftreckenden Fluren mit ihren
fruchtbaren Aeckern, eigenartigen Dörfern und Städten zu
befuchen und die granitene Enge zu überfchreiten wünfeht,
durch die fich der Strom mit wirbelndem WaiTer beim alten
Syene feinen Eingang in das eigentliche Aegypten erzwingt.
Wer auch den zweiten, nicht ganz zwei Grade iüdlich vom Wende-
ireife gelegenen Katarakt zu erreichen begehrt, der wird nur die
dritte Beförderungsweife, der auch wir vor den beiden anderen den
Vorzug geben, wählen können. Der fogenannte «Tourift», der eben
nur reist, um gefehen zu haben und allgemeine Eindrücke mit nach
Haufe zu nehmen, wählt das Dampffchiff, auf dem er in drei kurzen Wochen, ausgezeichnet
verpflegt, von Kairo nach Philae gelangt. In grofser Gefellfehaft, nach einem vorgefchriebenen
Programm, wird er von einer Sehenswürdigkeit zur andern geführt und erreicht feinen Zweck
mit dem s;crine;iten Aufwand an Zeit und Geld.
Andere Reifende fahren jetzt mit der Eifcnbahn bis zum oberägyptifchen Siüt, gehen
von dort zu Efel oder in einem Boot nach Theben, quartieren fich dafelbft in dem jüngft
eröffneten Hotel ein und benutzen dann zur Heimfahrt den Dampfer. Wer als fein eigener
Herr und mit der Möglichkeit, fich aufzuhalten, wo er mag, zu reifen liebt, der bedient fich
Ebers, Aegypten. II. 3"
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s ift fchwer, fich von Kairo zu trennen, und doch winken
die mächtigen Trümmer einer grofsen und fernen Vergangen-
heit, die fich an beiden Ufern des Nils im oberen Aegypten
erheben, mit fo mächtigem Reiz, dafs man der Chalifenftadt
gern Lebewohl fagt und die für die lange Fahrt gen Süden
nothwendigen Vorbereitungen ungeduldig befchleunigt.
Drei verfchiedenartige Beförderungsweifen bieten fich
dem Reifenden dar, der die Monumente aus den Glanztagen
der Pharaonenzeit zu befichtigen, die an den Ufern des un-
getheilten Nils fich lang hinftreckenden Fluren mit ihren
fruchtbaren Aeckern, eigenartigen Dörfern und Städten zu
befuchen und die granitene Enge zu überfchreiten wünfeht,
durch die fich der Strom mit wirbelndem WaiTer beim alten
Syene feinen Eingang in das eigentliche Aegypten erzwingt.
Wer auch den zweiten, nicht ganz zwei Grade iüdlich vom Wende-
ireife gelegenen Katarakt zu erreichen begehrt, der wird nur die
dritte Beförderungsweife, der auch wir vor den beiden anderen den
Vorzug geben, wählen können. Der fogenannte «Tourift», der eben
nur reist, um gefehen zu haben und allgemeine Eindrücke mit nach
Haufe zu nehmen, wählt das Dampffchiff, auf dem er in drei kurzen Wochen, ausgezeichnet
verpflegt, von Kairo nach Philae gelangt. In grofser Gefellfehaft, nach einem vorgefchriebenen
Programm, wird er von einer Sehenswürdigkeit zur andern geführt und erreicht feinen Zweck
mit dem s;crine;iten Aufwand an Zeit und Geld.
Andere Reifende fahren jetzt mit der Eifcnbahn bis zum oberägyptifchen Siüt, gehen
von dort zu Efel oder in einem Boot nach Theben, quartieren fich dafelbft in dem jüngft
eröffneten Hotel ein und benutzen dann zur Heimfahrt den Dampfer. Wer als fein eigener
Herr und mit der Möglichkeit, fich aufzuhalten, wo er mag, zu reifen liebt, der bedient fich
Ebers, Aegypten. II. 3"