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VON DER AMOXSSTADT ZUM KATARAKT.
haben, mit befonderen Auszeichnungen geehrt werden konnte. — In der Zeit feines Vaters Abna wurde
Aegypten, wie die Grabfchrift des Letzteren lehrt, viele Jahre (afchu renpetu) von einer fchweren
Hungersnoth heimgefucht, und H. Brugfch hat mit lchwerwiegenden Gründen zu beweiien geflieht,
dafs diefe Zeit des Mangels für die lieben mageren Jahre zu halten fei, welche Joieph, der Sohn
des Jakob, fo klug für den Vortheil des Pharao auszubeuten verftand. — In den anderen Grüften
von el-Kab, unter denen die meiften reich begüterten, mit dem Schiffsoberften Aahmes nah ver-
wandten Beamten angehörten, finden fich viele bemerkenswerthe Darftellungen aus dem Privatleben
der alten Aegypter und unter den fie begleitenden Infchriften neben einem Erntebilde das Lied,
welches die Feldarbeiter zu fingen pflegten, während die Ochfen das Korn austraten. Schon in
diefer uralten Probe der ägyptifchen Volkspoefie kommen jene reimartigen Gleichklänge vor, deren
.
FELL ACH EN-M AH LZEIT.
fich fpäter die priefterlichen Dichter gern bedienten, um dem Ohr ihrer Hörer zu fchmeicheln.
Auffallend ift in dielen Grüften die grofse Zahl der von den Prieftern der Necheb gehaltenen
Schweine, die doch feit der früheften Zeit im Pharaonenreiche als höchft unreine Thiere ver-
abfeheut worden find. Schon Herodot erklärt diefen Umftand, indem er erzählt, dafs der Selenc,
d. i. der Mondgöttin Necheb, beim Vollmond Schweine geopfert worden wären. Er verfchweigt
den Grund diefer Sitte, uns aber haben die Denkmäler gezeigt, dafs die Aegypter glaubten, Seth-
Typhon fuche in Geftalt eines wilden Borftenthieres den vollen Mond, der ja allein der Ver-
finfterung ausgefetzt ift, zu überfallen und zu verfchlingen. Das Tödten der Schweine in Voll-
mondsnächten gab nun in fymbolifcher Weife dem Wunfche der Frommen, dem Gegner des Mondes
zu fchaden und dem Geftirne der Nacht gegen feinen Feind beizuftehen, Ausdruck. — Nach der
Vertreibung der Hykfos erfuhr die Verehrung der Necheb-Selene eine völlige Umgeftaltung,
VON DER AMOXSSTADT ZUM KATARAKT.
haben, mit befonderen Auszeichnungen geehrt werden konnte. — In der Zeit feines Vaters Abna wurde
Aegypten, wie die Grabfchrift des Letzteren lehrt, viele Jahre (afchu renpetu) von einer fchweren
Hungersnoth heimgefucht, und H. Brugfch hat mit lchwerwiegenden Gründen zu beweiien geflieht,
dafs diefe Zeit des Mangels für die lieben mageren Jahre zu halten fei, welche Joieph, der Sohn
des Jakob, fo klug für den Vortheil des Pharao auszubeuten verftand. — In den anderen Grüften
von el-Kab, unter denen die meiften reich begüterten, mit dem Schiffsoberften Aahmes nah ver-
wandten Beamten angehörten, finden fich viele bemerkenswerthe Darftellungen aus dem Privatleben
der alten Aegypter und unter den fie begleitenden Infchriften neben einem Erntebilde das Lied,
welches die Feldarbeiter zu fingen pflegten, während die Ochfen das Korn austraten. Schon in
diefer uralten Probe der ägyptifchen Volkspoefie kommen jene reimartigen Gleichklänge vor, deren
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FELL ACH EN-M AH LZEIT.
fich fpäter die priefterlichen Dichter gern bedienten, um dem Ohr ihrer Hörer zu fchmeicheln.
Auffallend ift in dielen Grüften die grofse Zahl der von den Prieftern der Necheb gehaltenen
Schweine, die doch feit der früheften Zeit im Pharaonenreiche als höchft unreine Thiere ver-
abfeheut worden find. Schon Herodot erklärt diefen Umftand, indem er erzählt, dafs der Selenc,
d. i. der Mondgöttin Necheb, beim Vollmond Schweine geopfert worden wären. Er verfchweigt
den Grund diefer Sitte, uns aber haben die Denkmäler gezeigt, dafs die Aegypter glaubten, Seth-
Typhon fuche in Geftalt eines wilden Borftenthieres den vollen Mond, der ja allein der Ver-
finfterung ausgefetzt ift, zu überfallen und zu verfchlingen. Das Tödten der Schweine in Voll-
mondsnächten gab nun in fymbolifcher Weife dem Wunfche der Frommen, dem Gegner des Mondes
zu fchaden und dem Geftirne der Nacht gegen feinen Feind beizuftehen, Ausdruck. — Nach der
Vertreibung der Hykfos erfuhr die Verehrung der Necheb-Selene eine völlige Umgeftaltung,