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JÖ2

VON DER AMONSSTADT ZUM KATARAKT.

Feldfrüchte bezogen. Einen wie köftlichen Anblick mufs das herrliche Bauwerk bei feiner durch
eine alte Satzung vorgefchriebenen Illumination gewährt haben, die an jenes «Lampenbrennen»
erinnert, mit dem die Saiten zu Ehren der Neith die Nacht zum Tage verwandelten.

Es wird uns fchwer, diefen prachtvollen Tempel, deffen unerfchöpfliche Fülle an Infchriften
zu Monate und Jahre langen Studien ladet, fo fchnell zu verlaffen, und dankbar fei noch einmal
der Arbeiten Mariette's und der offenen Hand des Chediw gedacht, durch welche es gelang, den
Tempel von Edfu freizulegen und die Fellachen, welche in ihm ihre Wohnungen aufgefchlagen
hatten, aus dem ehrwürdigen Bau zu vertreiben und aufserhalb deffelben anzufiedeln. Jetzt
gehören die Stätten, an denen Muslimen oft den Koränvorlefungen ihrer Schechs laufchten,

KORNSCHIFF.

wieder den alten Göttern. Die Nekropole von Edfu ift noch nicht aufgefunden worden; fie lag
im Weiten der Stadt und der fie ganz bedeckende Sand der Wüfte entzieht fie der Forfchung.
Nach einem Blick in das Mamifi und den heiligen Brunnen zur Seite des Horustempels fchreiten
wir wieder dem Nile zu, wofelbft uns neben einem Kornfehiffe, das Fellachen beladen, und einer
wandernden Ghawäzi-Familic, deren Mutter ein ftattliehes Weib ift, unfere Dahabije erwartet.

Unfere weitere Fahrt gen Süden möchten wir gern, kurz nachdem wir fie begonnen,
auf einige Tage wieder unterbrechen, um von dem am öftlichen Ufer gelegenen Redefije aus auf
dem Kamel eines Ababde der alten zum rothen Meere führenden Wüftenftrafse zu folgen und
den kleinen Felfentempel zu befuchen, welchen Seti I. an der Stelle eines von ihm gegrabenen
Brunnens für dürftige Wanderer anlegen liefs. Die wichtigfte unter den das erwähnte Heiligthum
 
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