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Ebers, Georg [Gefeierte Pers.]
Aegyptiaca: Festschrift für Georg Ebers zum 1. März 1897 — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.7#0026
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Die Sprüche von der Himmelsgöttin.

Adolf Erman.

Dass das himmlische ßeich der Seligen nicht immer unter dem
Schutze des Osiris und der ihm angegliederten Götter gestanden hat,
wird heut wohl von allen Fachgenossen angenommen. Noch bis ins
mittlere Reich hinein ist es Sitte, in den Grabinschriften neben dem
Osiris auch den „grossen Gott den Herrn des Himmels", also den
Sonnengott, als den Gönner des Toten zu nennen und die Pyrainiden-
texte lehren uns auch den Grund kennen, aus dem man gerade diesem
Gotte die Verstorbenen anbefahl. Sie zeigen uns, dass nach ältester
Vorstellung der Tote als Stern am Himmel fortlebte; als solcher
wird er in der Nacht erzeugt tinâ wird er in der Nacht geboren; er
gehört m denen die hinter der Sonne sind, m denen vor dem Morgen-
stern '.

Freilich auch in den Pyramidentexten ist diese Auffassung schon
sehr zurückgetreten und die grosse Mehrzahl von ihnen beruht bereits
auf den Vorstellungen der Osirissage; der Tote wird wie dieser Gott
aus dem Tode erwachen, seine Schwestern beweinen ihn, sein Sohn
opfert ihm und folgt ihm im Amte nach, seine Feinde werden gede-
mütigt. Selbst die Texte, die ursprünglich nichts auf den Osiris
bezügliches enthalten haben, haben fast alle ein der neuen Sitte ent-
sprechendes Gewand anlegen und dem Osiris Eüslaes gewähren müssen,
wodurch sie dann freilich nicht gerade an Verständlichkeit gewonnen
haben. Hier dem Einzelnen nachzugehen und das Ursprüngliche vor-
sichtig auszuscheiden, ist eine Aufgabe, die sich wohl einmal \s

1 So z. B. Kap. 7 der Schack'schen Zählung (W 185). Ich eitlere im folgenden
die Kapitel nach Schack's Numerierung, füge aber in Klammern die Stelle an, an dei
das Kapitel vorkommt.
 
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