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Max-Joseph-Denkmal in Manchen, 1825—1885.
schritt und Tritt die Kunstblüten ans dem von König Lndwig so
üppig bestellten Boden seiner Hauptstadt.
Dem Köuige war das Denkmal an: 8. Oktober dnrch Klenze
gezeigt. Er beschied nunmehr Ranch zn sich und gab seinem Be-
dauern Ausdruck, daß Rauch auf deu früheren Antrag, ganz nach
München überzusiedeln und für ihn zn arbeiten, nicht eingegangen
sei; er billigte jedoch die Gründe, welche Ranch znr Ablehnung be-
stimmten, vor Allem die Verpflichtung anerkennend, die er dem eige
neu Könige gegenüber Hütte. Ueber' das Werk, welches seiner Ent-
hüllung entgegensah, ward ihm das wärmste Lob zu Theil.
Der Tag der Enthüllung brach an. Rauch hatte 'eine nn
ruhige Nacht bei völligem Wohlsein' gehabt. Die Aufregung, das
fertige Werk zum ersten Mal in seiner bleibenden Wirkung zn sehen,
ließ ihm keine Ruhe. Er eilte bald aus seiner Wohnung. Der
Morgen war trübe. Mit einigen Besuchen wurden die schleichenden
Stunden in schnelleren Gang gebracht. Dann, zog es ihn zur Kunst-
ausstellung, um sich selbst zu vergessen durch die Vertiefung in die
Schöpfungen Anderer; er begeistert sich für den trefflichen Peter
Heß: Einzug des Königs Otto von Griechenland in Nauplia, als
Win Werk des berufensten Ingeniums? — 'Sv ging ich — notirt
er — aufgeregt von diesem und anderem Gesehenen dnrch die sench
ten, aber allmählich belebten Straßen meiner Wohnung zu, wo der
MRximiliansplatz sich allmählich füllte: Bürgergarden zu Fuß und zn
Pferde, die Gewerke mit ihren Fahnen, jede von zwei Männern ge-
tragen und regiert, die Knaben mit ihren Führern, die Mädchen,
wohlgekleidet in Blau uud Weiß, bildeten zwei Chöre nahe dem Denk-
mal. — Gegen halb 12 Uhr fanden sich ebenfalls nach und nach ein:
das Personal der Ministerien, der Universität, der Akademie u. s. w.
in großer Gala und unbedeckten Hauptes, dann der Klerus mit dem
Erzbischof uud Hofbischof all der Spitze.' — Der Magistrat ging aus
dieser Masse in dell neuen Köuigsbau, kehrte bald zurück, hinter ihm
'der ganze Hofstaat in großer Parüre. Dann erschien der König
raschen Schrittes, begleitet voll den königlichen Prinzen, dem Feld-
marschall Fürst Wrede, der Generalität, den Pagen u. s. w.' Chor-
Max-Joseph-Denkmal in Manchen, 1825—1885.
schritt und Tritt die Kunstblüten ans dem von König Lndwig so
üppig bestellten Boden seiner Hauptstadt.
Dem Köuige war das Denkmal an: 8. Oktober dnrch Klenze
gezeigt. Er beschied nunmehr Ranch zn sich und gab seinem Be-
dauern Ausdruck, daß Rauch auf deu früheren Antrag, ganz nach
München überzusiedeln und für ihn zn arbeiten, nicht eingegangen
sei; er billigte jedoch die Gründe, welche Ranch znr Ablehnung be-
stimmten, vor Allem die Verpflichtung anerkennend, die er dem eige
neu Könige gegenüber Hütte. Ueber' das Werk, welches seiner Ent-
hüllung entgegensah, ward ihm das wärmste Lob zu Theil.
Der Tag der Enthüllung brach an. Rauch hatte 'eine nn
ruhige Nacht bei völligem Wohlsein' gehabt. Die Aufregung, das
fertige Werk zum ersten Mal in seiner bleibenden Wirkung zn sehen,
ließ ihm keine Ruhe. Er eilte bald aus seiner Wohnung. Der
Morgen war trübe. Mit einigen Besuchen wurden die schleichenden
Stunden in schnelleren Gang gebracht. Dann, zog es ihn zur Kunst-
ausstellung, um sich selbst zu vergessen durch die Vertiefung in die
Schöpfungen Anderer; er begeistert sich für den trefflichen Peter
Heß: Einzug des Königs Otto von Griechenland in Nauplia, als
Win Werk des berufensten Ingeniums? — 'Sv ging ich — notirt
er — aufgeregt von diesem und anderem Gesehenen dnrch die sench
ten, aber allmählich belebten Straßen meiner Wohnung zu, wo der
MRximiliansplatz sich allmählich füllte: Bürgergarden zu Fuß und zn
Pferde, die Gewerke mit ihren Fahnen, jede von zwei Männern ge-
tragen und regiert, die Knaben mit ihren Führern, die Mädchen,
wohlgekleidet in Blau uud Weiß, bildeten zwei Chöre nahe dem Denk-
mal. — Gegen halb 12 Uhr fanden sich ebenfalls nach und nach ein:
das Personal der Ministerien, der Universität, der Akademie u. s. w.
in großer Gala und unbedeckten Hauptes, dann der Klerus mit dem
Erzbischof uud Hofbischof all der Spitze.' — Der Magistrat ging aus
dieser Masse in dell neuen Köuigsbau, kehrte bald zurück, hinter ihm
'der ganze Hofstaat in großer Parüre. Dann erschien der König
raschen Schrittes, begleitet voll den königlichen Prinzen, dem Feld-
marschall Fürst Wrede, der Generalität, den Pagen u. s. w.' Chor-