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Zeit-, Kultur- und Kuustgeschichtliches, 1830—1840.
genossen einen Namen dauernden Klanges erwarb, ging mehr oder
weniger den eigenen Weg verschiedene Richtungen specifisch ausprägend
und nur darin mit Cornelius übereinstimmend, daß auch sie den
Ideal-Gehalt eines Kunstwerkes zu seinem wahren Werthmesser er-
hoben. So Schnorr von Carolsfeld; daun Kaulbach, Gen elli,
Schwind; auch Preller kann wenigstens in diese sachliche Beziehung
zu Cornelius gesetzt werden, wenn auch die persönliche gering war.
Die schulbildenden Fähigkeiten standen ihm eben nicht zu Gebot.
„Ich kann es mir gar nicht denken — schreibt Lund an Rauch —
daß Cornelius als Direktor einer Akademie an seinem Platze ist.
Das, worin seine Vorzüge bestehen, läßt sich Anderen nicht mit-
theilen, und das, was gelehrt werden kann, versteht er zn wenig
gründlich."
Im geraden Gegensätze gegen Cornelius aber, der die Korrekt-
heit der Zeichnung und des Kolorits dem gedanklichen Inhalt der
Komposition nachstellte, betonte Wilhelm Schadow bei nicht hin-
länglicher Fruchtbarkeit des letzteren die beiden formellen Momente.
Diese sind lehr- und lernbar. Daher seine, die eigenen Leistungen
weit überragende Wirksamkeit für die Entwickelung der deutschen
Malerei in der sogenannten Düsseldorfer Schule. „Schadow ist nicht
der Held, aber die er anführt werden es" — meint Ranch: „die kämpfenden
Elemente sind beffer, wie das Samenkorn". Gleichwohl gesteht Rauch
ihm, wenn auch fein ungewöhnlicher Ruf vielfach auf den „Papier-
lärm" der Presse und den mündlichen am Damentheetische zurück-
zuführen sei, in seiner Lehrbegabung eine außerordentliche Wirksamkeit
zu, die durch die Erfolge glänzt. Lessing, Hildebrandt, Sohn,
Hübner, Bendemann, Jordan, Stielke, Schirmer, Mücke,
Deger, Rethel und Andere entfalteten die romantische Anschauung
auch auf der Leinwand nach allen Richtungen. Das religiöse, das
mythische, das märchenhafte, das dichterisch-epische und -lyrische Mo-
ment ward malerisch entwickelt, nicht bloß in figürlichen Darstellungen,
sondern auch im Landschaftlichen: der historischen, der Stimmungs-
landschaft. Dem politisch Historischen stellt sich das Kulturhistorische
gegenüber in der neucrwachendcn Genremalerei, und daß endlich auch
Zeit-, Kultur- und Kuustgeschichtliches, 1830—1840.
genossen einen Namen dauernden Klanges erwarb, ging mehr oder
weniger den eigenen Weg verschiedene Richtungen specifisch ausprägend
und nur darin mit Cornelius übereinstimmend, daß auch sie den
Ideal-Gehalt eines Kunstwerkes zu seinem wahren Werthmesser er-
hoben. So Schnorr von Carolsfeld; daun Kaulbach, Gen elli,
Schwind; auch Preller kann wenigstens in diese sachliche Beziehung
zu Cornelius gesetzt werden, wenn auch die persönliche gering war.
Die schulbildenden Fähigkeiten standen ihm eben nicht zu Gebot.
„Ich kann es mir gar nicht denken — schreibt Lund an Rauch —
daß Cornelius als Direktor einer Akademie an seinem Platze ist.
Das, worin seine Vorzüge bestehen, läßt sich Anderen nicht mit-
theilen, und das, was gelehrt werden kann, versteht er zn wenig
gründlich."
Im geraden Gegensätze gegen Cornelius aber, der die Korrekt-
heit der Zeichnung und des Kolorits dem gedanklichen Inhalt der
Komposition nachstellte, betonte Wilhelm Schadow bei nicht hin-
länglicher Fruchtbarkeit des letzteren die beiden formellen Momente.
Diese sind lehr- und lernbar. Daher seine, die eigenen Leistungen
weit überragende Wirksamkeit für die Entwickelung der deutschen
Malerei in der sogenannten Düsseldorfer Schule. „Schadow ist nicht
der Held, aber die er anführt werden es" — meint Ranch: „die kämpfenden
Elemente sind beffer, wie das Samenkorn". Gleichwohl gesteht Rauch
ihm, wenn auch fein ungewöhnlicher Ruf vielfach auf den „Papier-
lärm" der Presse und den mündlichen am Damentheetische zurück-
zuführen sei, in seiner Lehrbegabung eine außerordentliche Wirksamkeit
zu, die durch die Erfolge glänzt. Lessing, Hildebrandt, Sohn,
Hübner, Bendemann, Jordan, Stielke, Schirmer, Mücke,
Deger, Rethel und Andere entfalteten die romantische Anschauung
auch auf der Leinwand nach allen Richtungen. Das religiöse, das
mythische, das märchenhafte, das dichterisch-epische und -lyrische Mo-
ment ward malerisch entwickelt, nicht bloß in figürlichen Darstellungen,
sondern auch im Landschaftlichen: der historischen, der Stimmungs-
landschaft. Dem politisch Historischen stellt sich das Kulturhistorische
gegenüber in der neucrwachendcn Genremalerei, und daß endlich auch