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Zeit-, Kultur- und Kunstgeschichtliches, 1830—1840.
repräscutirten, welche in München zu Hause sei. Diese Werke seien
tont ä kalt äaus la uranisrs Eaugaiso.*) Schon 1838 wurde übri-
gens Düsseldorf von den Franzosen ein zweites Paris genannt und
die Schadow'sche Kunstweise von deutschen Künstlern „zu französisch".
Nichtsdestoweniger wirkte die Düsseldorfer Schule auch auf Berlin
zurück, wie das schon angeführte Gemälde von Begas zeigt, welches
auch iu Berlin ein außerordentliches Aufsehen erregte. Rauch meinte,
entzückt von der Farbe, der Zeichnung und harmonisch-großartigen
Komposition: ,,ich glaube Niemand malt jetzt ein besseres Bild."
Karl Begas hatte übrigens als Jüngling wie Wach gleichfalls die
Hauptstätte französischer Kunstübung ausgesucht, im Atelier von Gros,
dem David'schen Klassicismns mit Glück nachfolgend, zugleich aber
aus eigene Hand im Louvre Rafael und die Cinquecentisten studirend.
Mit einer außerordentlichen Assimilationsfähigkeit begabt, vermochte er
sich durch seine späteren Studien in Deutschland und Italien mit
gleichem Glück an die deutsche Schule, insbesondere an Holbein an
zulchnen, während endlich nach seiner festen Ansiedelung in Berlin
der Einfluß der Düsseldorfer Schule dadurch zuerst in ihm zur Gel
tung gelaugte, daß es ihn interessirte zu zeigen, man könne auch
anderswo als am Rhein, romantisch komponiren und malen. Das
allgemeine Interesse, sowohl der Künstler als des Publikums, drängte
überall in diese Richtung. Wenn Wach sich ihr entzog, vielleicht ab-
sichtlich, um seine Selbständigkeit zu wahren, so mußte er erfahren,
daß damit sein Stern zu sinken begann. Rauch sucht den Grnnd in
dem Mangel „einer innerlichen Natürlichkeit, eines eigentlich kindlichen
*) Alexander von Humboldt bemerkt dazu gegen Rauch: „Wie char-
mant sich diese Menschen, überall sich selbst bewundernd, wiederfinden. Ich habe
ehemals sagar gelesen: votrs Nsssis äs Hoxstosü s'sst uns sopis äs notrs läsn-
riaäs." — Fast belustigend, aber für die damals sich vorbereitende Spannung zwischen
Frankreich und Preußen bezeichnend, klingt die politische Auslassung, welche der
Kritiker an die wahrgenommene Hinneigung zu französischer Kunst in Preußen
knüpft: „sa xsiirtnre äoit Lira nn rnotik äs xlns xonr Iss Isntons äs rass pars,
ä'sxslnrs äs In nationales allsmanäs Iss lrabitants än margnisat äs Lranäsn-
bour§.°' —
Zeit-, Kultur- und Kunstgeschichtliches, 1830—1840.
repräscutirten, welche in München zu Hause sei. Diese Werke seien
tont ä kalt äaus la uranisrs Eaugaiso.*) Schon 1838 wurde übri-
gens Düsseldorf von den Franzosen ein zweites Paris genannt und
die Schadow'sche Kunstweise von deutschen Künstlern „zu französisch".
Nichtsdestoweniger wirkte die Düsseldorfer Schule auch auf Berlin
zurück, wie das schon angeführte Gemälde von Begas zeigt, welches
auch iu Berlin ein außerordentliches Aufsehen erregte. Rauch meinte,
entzückt von der Farbe, der Zeichnung und harmonisch-großartigen
Komposition: ,,ich glaube Niemand malt jetzt ein besseres Bild."
Karl Begas hatte übrigens als Jüngling wie Wach gleichfalls die
Hauptstätte französischer Kunstübung ausgesucht, im Atelier von Gros,
dem David'schen Klassicismns mit Glück nachfolgend, zugleich aber
aus eigene Hand im Louvre Rafael und die Cinquecentisten studirend.
Mit einer außerordentlichen Assimilationsfähigkeit begabt, vermochte er
sich durch seine späteren Studien in Deutschland und Italien mit
gleichem Glück an die deutsche Schule, insbesondere an Holbein an
zulchnen, während endlich nach seiner festen Ansiedelung in Berlin
der Einfluß der Düsseldorfer Schule dadurch zuerst in ihm zur Gel
tung gelaugte, daß es ihn interessirte zu zeigen, man könne auch
anderswo als am Rhein, romantisch komponiren und malen. Das
allgemeine Interesse, sowohl der Künstler als des Publikums, drängte
überall in diese Richtung. Wenn Wach sich ihr entzog, vielleicht ab-
sichtlich, um seine Selbständigkeit zu wahren, so mußte er erfahren,
daß damit sein Stern zu sinken begann. Rauch sucht den Grnnd in
dem Mangel „einer innerlichen Natürlichkeit, eines eigentlich kindlichen
*) Alexander von Humboldt bemerkt dazu gegen Rauch: „Wie char-
mant sich diese Menschen, überall sich selbst bewundernd, wiederfinden. Ich habe
ehemals sagar gelesen: votrs Nsssis äs Hoxstosü s'sst uns sopis äs notrs läsn-
riaäs." — Fast belustigend, aber für die damals sich vorbereitende Spannung zwischen
Frankreich und Preußen bezeichnend, klingt die politische Auslassung, welche der
Kritiker an die wahrgenommene Hinneigung zu französischer Kunst in Preußen
knüpft: „sa xsiirtnre äoit Lira nn rnotik äs xlns xonr Iss Isntons äs rass pars,
ä'sxslnrs äs In nationales allsmanäs Iss lrabitants än margnisat äs Lranäsn-
bour§.°' —