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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Hrsg.]; Eggers, Karl [Hrsg.]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0035
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Ausbreitung der Düsseldorfer Schule.

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Lebens" wodurch seine Kompositionen verschroben würden. „Es wird
ihm schwer, dw Mcinnng, das Urtheil, die Korrektion von unsereins
zu verstehen oder zu befolgen, und so thut ihm die Welt Unrecht,
die nicht tiefer eindringt und verkennen das Vortreffliche, das in seinen
Werken enthalten ist." — Von den jüngeren Berliner Malern, die
zeitweilig in den Ateliers von Wach oder Begas arbeiteten —
Henning, Krigar, Schorn, Cretins, Daege, Steinbrück,
Rein ick, Plüddemann — holten manche ihre reifere technische
Ausbildung direkt ans Düsseldorf und trugen solche weiter in andere
deutsche Heimstätten der Kunst. So die beiden letzteren, welche später
in Dresden wirkten, wohin die Kunstblüte des historischen Stiles der
Düsseldorfer Schule bereits durch Bendemann verpflanzt war.
Gänzlich unberührt von französischen Einflüssen, ihnen fast negativ
cntgegenstehend blieben nur zwei der Berliner Künstler. Eduard
Meyerheim, der unablässige, urdeutsch empfindende und malende
Interpret des Familiengemüths, vor allem in den bäuerlichen Kreisen
des Volks, das ihm durch seine sommerlichen Ausflüge in den Harz,
nach Thüringen an's Herz gewachsen war. Seine Knnst war ihm so
sehr Natur geworden, daß er, freilich nicht dem eigenen Triebe fol-
gend, sondern dem Rathe der Freunde, allen Ernstes den Versuch für
uöthig hielt, sich „zur Kunst emporzuschwingen", indem er in die
Stoffwelt der Romantik greifend Romeo's Abschied malen wollte.
Von Zeit zu Zeit, ja noch in spätem Lebensalter, taucht diese Kompo-
sition bei ihm auf als Entwurf, Studie, in verschiedenen Formaten.
Er hat sie nie zu Ende gebracht. — Der zweite der gedachten Künstler
ist — Schinkel, der schon allein durch seine Farbendichtung für die
Vorhalle des Museums sich auch den Malern als Kunstgenosse gesellt.
„Wunderbildchen" nennt Rauch die Aquarell-Entwürfe, — „so schon
glücklich mit wahrer dichterischer Genialität gedacht und ansgcführt,
daß nichts Aehnliches in der Malerei seit langer Zeit erschienen ist."
— Wie die Urkräfte in die Weltschöpfung eintreten, wie die Mensch-
heit sich der geschaffenen Welt bemächtigt zu einer Knlturentwickelung,
die am Schlüsse des Irdischen zur Morgeuröthe eines neuen Tages
verklart wird, ist in gewaltigen Zügen aus dem Geiste der klassischen
 
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