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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Editor]; Eggers, Karl [Editor]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0099
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Rauch's Bücherei.

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Die neuere, auch politisch gefärbte Romantik des jungen Deutschlands
übte auf Rauch noch geringere Anziehungskraft, als seiner Zeit Fouqus's
Undine. Nur Jmmermann ward ihm sympathisch; zuerst nicht als
Dichter, sondern als Persönlichkeit, da er mit ihm im Jahre 1833
beim Geheimen Rath Kortüm und bei Wach zusammentraf, schon
zu der Zeit, wo Jmmermann aus den Träumen seiner Waldfeen-
Poesie erwacht war und die Wirklichkeit ins Auge faßte, zweifellos
mit unter dem Einfluß jener dem Realistischen zugewandten Richtung
der eben entstehenden Düsseldorfer Malerschule. Rauch's Persönlich-
keit wie denn auch seine Kunstrichtung war ihm gegenüber in Wechsel-
wirkung getreten. Man weiß mit welcher Ausdauer und Konsequenz
Jmmermann die Umwandelung seiner künstlerischen Anschauungen in
die Wirklichkeit zu übertragen wußte; zunächst in dem Versuche als
Leiter des Stadttheaters zu Düsseldorf, den Jdealgehalt der drama-
tischen Kunst in der Weise in realer Form auszuprägen, daß man
ihn füglich den ersten Vorläufer der „Meininger" nennen darf, in
späterer Zeit durch seine „Epigonen" und von bleibendster Wirkung
in seinem „Münchhausen". Er sandte später an Rauch, ohne mit ihm
in dauernde Beziehung getreten zu sein, seine sämmtlichen Schriften,
welche neben der Uebersetzung der Romane von Boz in der Rauch-
schen Bücherei eingeordnet stehen. Außer diesen hatte überhaupt kein
Roman einen Reiz für Rauch. Goethe, Shakespeare, Bürger,
Körner, aus der antiken Welt Aefchylos, Sophokles und Ovid
sind aus den Nationalliteraturen vertreten. Dann aber wird der
Geschichte Raum in der Sammlung gegönnt: der übersetzte Plutarch,
Becker's Weltgeschichte, denen sich später die Schriften Ranke's ge-
sellen und eine Anzahl Spezial-Geschichtswerke, besonders über Preußen
und dessen militärische Einrichtungen (z. B. Geschichte der Preußischen
Artillerie von Schöning u. a.). — Die dominirende Stelle erhalten
die Kunstwissenschaft nud Archäologie in zahlreichen zumal illustrirten
Werken. Die Mappen, welche letztere theils in großen Heften, theils
in Einzelblättern aufnahmen, wuchsen allmälig auf zweiundzwanzig,
in welchen wir mehr als tausend Blätter bildlicher Darstellungen
zählen, umfassend antike und neue Skulptur und Malerei, Architektur
 
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