Giebelgruppen der Walhalla.
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rümpf, rechts die bekleidete Gestalt der schilfbekränzten Mosel. —
Eine noch spätere Aenderung verwandelte die sitzenden Figuren der
genannten Gruppen auf des Königs Wunsch in männliche.
Angesichts des durch die Aenderungen noch verbesserten Ent-
wurfes bestimmte der König, daß die Ausführung der Modelle, wie
deren Uebertragung in Marmor durch Rietschcl geschehen solle, unter
der Bedingung, daß er eine der Gruppen in Ranch's Atelier model-
liren würde. „Von Herzen wünsche ich Ihnen nun, — schreibt ihm
Rauch — daß die äußeren Umstände und die besonderen baierischen
sich so gestalten, das recht bald Hand an das große Werk gelegt
werden kann, welches sich mir als das höchste Glück darstellt, welches
ein Bildhauer unserer und aller Zeiten sich wünschen kann, seine
schönsten Kräfte daran äußern zu können. Also Glück auf!" — Die
„baierischen Umstände" waren nämlich wenig danach angethan, Lust
und Liebe zur Sache zu befördern. In der Deputirtenkammer wird
öffentlich getadelt, daß ein bairischer Architekt einen fremden Bild-
hauer kommen und dessen Arbeiten mit achtfachem Preise dessen be-
zahlen läßt, wofür jeder (!) einheimische sic machen würde. Der all-
gemeine Stadtklatsch legte natürlich — Tantiemen-Verabredung zu
Grunde. Ja im folgenden Jahre (1832) beschloß eine starke Kammer-
Majorität die Versagung der Staatsmittel zum Bau der Walhalla
und Fortführung der Pinakothek, „welche wieder zur Ruine werden
soll". Der König mußte deshalb die glücklicherweise nicht zu arg beschnit-
tene Civilliste zur Fortsetzung und Vollendung der Bauten in Anspruch
nehmen. — Es war weiter nicht verwundcrsam, daß bald her-
nach Klenze wegen der Giebelgruppe im Auftrage seines Königs
meldete, „daß, nachdem Herr Rietschel nun für Jahre lang in Dresden
beschäftigt sein werde — (er meint durch seine Ernennung zum
Professor an der Akademie der Künste, wie Rauch ja längst in Berlin
in gleicher Eigenschaft wirkte, ohne dadurch an auswärtigen Arbeiten
behindert zu seins — Allerhöchstdieselben die Ausführung im Großen
dem Bildhauer zu übergeben genöthigt sind, welchen Sie selbst vor-
schlugen, nämlich Schwanthaler, welcher aber ganz nach Ihrem Ent-
wurf zu arbeiten hätte. Ich bitte Sie, mir selbst Ihre Meinung
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rümpf, rechts die bekleidete Gestalt der schilfbekränzten Mosel. —
Eine noch spätere Aenderung verwandelte die sitzenden Figuren der
genannten Gruppen auf des Königs Wunsch in männliche.
Angesichts des durch die Aenderungen noch verbesserten Ent-
wurfes bestimmte der König, daß die Ausführung der Modelle, wie
deren Uebertragung in Marmor durch Rietschcl geschehen solle, unter
der Bedingung, daß er eine der Gruppen in Ranch's Atelier model-
liren würde. „Von Herzen wünsche ich Ihnen nun, — schreibt ihm
Rauch — daß die äußeren Umstände und die besonderen baierischen
sich so gestalten, das recht bald Hand an das große Werk gelegt
werden kann, welches sich mir als das höchste Glück darstellt, welches
ein Bildhauer unserer und aller Zeiten sich wünschen kann, seine
schönsten Kräfte daran äußern zu können. Also Glück auf!" — Die
„baierischen Umstände" waren nämlich wenig danach angethan, Lust
und Liebe zur Sache zu befördern. In der Deputirtenkammer wird
öffentlich getadelt, daß ein bairischer Architekt einen fremden Bild-
hauer kommen und dessen Arbeiten mit achtfachem Preise dessen be-
zahlen läßt, wofür jeder (!) einheimische sic machen würde. Der all-
gemeine Stadtklatsch legte natürlich — Tantiemen-Verabredung zu
Grunde. Ja im folgenden Jahre (1832) beschloß eine starke Kammer-
Majorität die Versagung der Staatsmittel zum Bau der Walhalla
und Fortführung der Pinakothek, „welche wieder zur Ruine werden
soll". Der König mußte deshalb die glücklicherweise nicht zu arg beschnit-
tene Civilliste zur Fortsetzung und Vollendung der Bauten in Anspruch
nehmen. — Es war weiter nicht verwundcrsam, daß bald her-
nach Klenze wegen der Giebelgruppe im Auftrage seines Königs
meldete, „daß, nachdem Herr Rietschel nun für Jahre lang in Dresden
beschäftigt sein werde — (er meint durch seine Ernennung zum
Professor an der Akademie der Künste, wie Rauch ja längst in Berlin
in gleicher Eigenschaft wirkte, ohne dadurch an auswärtigen Arbeiten
behindert zu seins — Allerhöchstdieselben die Ausführung im Großen
dem Bildhauer zu übergeben genöthigt sind, welchen Sie selbst vor-
schlugen, nämlich Schwanthaler, welcher aber ganz nach Ihrem Ent-
wurf zu arbeiten hätte. Ich bitte Sie, mir selbst Ihre Meinung
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