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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl
Christian Daniel Rauch (Band 3,2) — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.43150#0070
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Auf Reisen und Daheim, 1840—1852.

Aufträge in steter Thätigkcit und gutem Rufe erhaltene Werkstatt
des Lagerhauses zu würdigster Fortführung zu übernehmen. Rutschet
geht endlich darauf ein. Rauch billigt die gestellten Bedingungen,
auf welche hin er im günstigen Momente die Angelegenheit zum Aus-
trage bringen will. Da — es vergingen nur vier Wochen — kam
Rauch Anfangs Oktober 1857 nach Dresden. Es war noch eine
kurze Frist gestattet für lebhaften persönlichen Verkehr, bei welchem die
dringliche Frage der Uebcrsiedelung zu vielfachem Meinungsaustausch
geführt haben wird. Dann verfiel Ranch dort in Dresden seinem
letzten schnellen Krankenlager, und sein Tod drückte das Siegel der Ver-
schwiegenheit aus die letzten Verhandlungen, welche die würdigste Nach-
folge in der Vertretung der plastischen Kunst für Berlin hcrbeizuführen
bezweckten, aber ihr Ziel nicht erreichen sollten.
Rauch's Reisen zu seiner Familie nach Halle hatten uns aus
den Weg nach Dresden gebracht und auf seine Beziehungen zum
innigst verbundenen Freunde unter den Kunstverwandten. Neben Halle
aber war im letzten Lebensabschnitte Rauchs das häufigste Ziel seiner
Ausflüge aus seiner Werkstatt das liebliche Tegel, wo ihm in der
Humboldt'schen Familie innige Freundschaft für Herz und Gemüth
fortlebte. Fast alljährlich erhielt Rauch wiederholte Einladungen nach
dem „Schlößchen", welches er mitgeschaffen hatte. Es war inzwischen
der Frau Minister v. Bülow, geb. Gabriele v. Humboldt zu eigen
geworden, welche noch jetzt den regelmäßigen Sommeraufenthalt in
diesen schönsten Familienbesitz zu verlegen pflegt. Ranch ward bei
seinen Besuchen bisweilen von diesem oder jenem aus seinem Familien-
kreise, von seinen Töchtern oder Enkelkindern, fast immer von Alexander
v. Humboldt begleitet. Dieser lud Rauch öfter dorthiu, damit sie
„allein zusammen in das Feldermcer gehen" und er in seiner „geist-
erfrischenden Nähe einmal wieder einige frohe Stunden allein sein"
könnte. Meistens aber fand sich der Humboldt'schc Familienkreis
dort, — die Bülow's, die Hedemann's, die Lotzn's — zu welchem
Rauch nun einmal gehörte, wie Humboldt sagte: „Durch alte Bande
der Bewunderung und Liebe." — Und wenn der Kreis im Laufe
 
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