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Auf Reisen und Daheim, 1840—1852.
„bisher persönlich unbekannten Freunde, dem Modelleur Münz-
graveur der Königlichen Münze Wyon und Sohn, der gerade mit
den Bildnissen in Doppclform der Königin und Prinz Alberts in
Thonmodellchen beschäftigt war, welches ein anderer angenehmer
Augenblick war, den ich ebenso wie die Vorstellung der Königin
Viktoria nicht erwarten konnte. Es wurde dann sogleich bestimmt,
daß die Fische als Zeichen des Meeres (d. h. Delphine) den unteren
Rand und die Rahmen der beiden Bildnisse der obern bilden sollten.
Geschickt nach Bildhauer Art legte der Prinz die Fischlein in der
rechten Richtung sogleich selbst an.*) — Abends gab Wyon im ge-
meinschaftlichen Gasthofe ein Seefisch-Dinner, — und unterhielt uns
noch lqnge über englisches Kunstleben." —
Die Rückreise nach London erfolgte andern Tages über Ports-
mouth, in dessen Hafen sie noch gründlich das Admiralschiff Bllo
Vietor^ besichtigten, auf welchem „Nelson von der Kugel getroffen,
— den Kopf an eine Schiffsrippe gelehnt seinen Heldengeist aufgab."
— Das britische Museum und Buckingham-Palace wurden in wieder-
holten Besuchen noch genauer studirt. Größtes Interesse aber erregten
die bekannten reichen Kunstschätze von Hampton-Court und die zahl-
reichen historischen Erinnerungen in Schloß Windsor. — In Zwischen-
pausen finden wir Rauch selbstverständlich auch in den Ateliers der
Londoner Kunstgenossen Chantrcy, Wcstmacott, Gibson, Marshall,
Weckes, I. Bell, Foley, deren Arbeiten, Genre-Stücke sowohl als
auch Portrait-Statuen, vorwiegend eine günstige Kritik bei ihm
fanden. —
Nach reich erfüllten Wochen oft anstrengendsten Studiums begab
Rauch sich am 10. August auf die Rückreise, nicht jedoch ohne am
Morgen des Tages noch einen letzten Abschied von den Elgin Marbles
genommen zu haben, deren Begrüßung das Ziel seines ersten Ausgangs
in London gewesen war. Ueber Dover, Lille, Lüttich, gelangte Rauch
am 13. zu den Freunden in Bonn, von wo er nach zweitägigem
*) Ein Exemplar dieser trefflichen Medaille befindet sich im Münzkabinet
des königlichen Museums zu Berlin.
Auf Reisen und Daheim, 1840—1852.
„bisher persönlich unbekannten Freunde, dem Modelleur Münz-
graveur der Königlichen Münze Wyon und Sohn, der gerade mit
den Bildnissen in Doppclform der Königin und Prinz Alberts in
Thonmodellchen beschäftigt war, welches ein anderer angenehmer
Augenblick war, den ich ebenso wie die Vorstellung der Königin
Viktoria nicht erwarten konnte. Es wurde dann sogleich bestimmt,
daß die Fische als Zeichen des Meeres (d. h. Delphine) den unteren
Rand und die Rahmen der beiden Bildnisse der obern bilden sollten.
Geschickt nach Bildhauer Art legte der Prinz die Fischlein in der
rechten Richtung sogleich selbst an.*) — Abends gab Wyon im ge-
meinschaftlichen Gasthofe ein Seefisch-Dinner, — und unterhielt uns
noch lqnge über englisches Kunstleben." —
Die Rückreise nach London erfolgte andern Tages über Ports-
mouth, in dessen Hafen sie noch gründlich das Admiralschiff Bllo
Vietor^ besichtigten, auf welchem „Nelson von der Kugel getroffen,
— den Kopf an eine Schiffsrippe gelehnt seinen Heldengeist aufgab."
— Das britische Museum und Buckingham-Palace wurden in wieder-
holten Besuchen noch genauer studirt. Größtes Interesse aber erregten
die bekannten reichen Kunstschätze von Hampton-Court und die zahl-
reichen historischen Erinnerungen in Schloß Windsor. — In Zwischen-
pausen finden wir Rauch selbstverständlich auch in den Ateliers der
Londoner Kunstgenossen Chantrcy, Wcstmacott, Gibson, Marshall,
Weckes, I. Bell, Foley, deren Arbeiten, Genre-Stücke sowohl als
auch Portrait-Statuen, vorwiegend eine günstige Kritik bei ihm
fanden. —
Nach reich erfüllten Wochen oft anstrengendsten Studiums begab
Rauch sich am 10. August auf die Rückreise, nicht jedoch ohne am
Morgen des Tages noch einen letzten Abschied von den Elgin Marbles
genommen zu haben, deren Begrüßung das Ziel seines ersten Ausgangs
in London gewesen war. Ueber Dover, Lille, Lüttich, gelangte Rauch
am 13. zu den Freunden in Bonn, von wo er nach zweitägigem
*) Ein Exemplar dieser trefflichen Medaille befindet sich im Münzkabinet
des königlichen Museums zu Berlin.