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Im Dienst der Königin Luise.

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Lutzkehchen Eheleute — Alles verschollene und wohl längst der Ver-
gänglichkeit des Gipses anheimgefallene Erstlingsarbeiten, die aber
damals nicht unbemerkt blieben von dem Auge hoher und allerhöchster
Gönner. Als akademische Arbeiten, die demselben Schicksal der Ver-
schollenheit anheim fielen, sind zu erwähnen eine Comus-Statue
und eine Kopie des sterbenden Fechters. Die wiederholte Bitte um
Dienstentlassung ward freilich ausgeschlagen, aber doch zunächst auf
Fürsprache des Oberhofmeisters von Schilden ein sechsmonatlicher
Urlaub zum Studienaufenthalt in Dresden im Jahre 1802 gewährt.
Hier kopirte Rauch den antiken bogen spannenden Amor und arbeitete
mit Unger zusammen an einem von Matthaei entworfenen Relief
für den Flachgiebel einer Kirche, die Errichtung der ehernen Schlange
darstellend?) Auf der Ausstellung der königlichen Akademie der
Künste in Berlin trat er, und zwar im Herbste des Jahres mit einem
Relief: Artemis und Cndymion zum ersten Mal an die Oeffent-
lichkeit.
Von jetzt ab wendete sich ihm das Interesse des Hofbildhauers
Gottfried Schadow zu. Dem Lehrer der Akademie war der
dilettantische Kammerdiener eben nicht sympathisch gewesen, aber dem
„wieder zur Kunst erwachten" jungen Manne, — so äußerte sich
Schadow selbst — konnte er seine Theilnahme nicht mehr vorenthalten,
nachdem dieser jetzt seine Beharrlichkeit wie sein Talent für die Kunst
unzweifelhaft dokumentirt hatte. Die Schadowhche Werkstatt war damals
mit umfänglichen Arbeiten betraut. Es gehörte dazu ein Relief für einen
Hörsaal der chirurgischen Pepiniöre des General-Chirurgen Goercke.
Die Skizze arbeitete Schadow zu Anfang des Jahres 1803. Die
Aufgabe war Darstellung der Hülfe des Arztes auf dem Schlachtfelds.
Der inmitten der Komposition hervorragende Genius Preußens schirmt
die Seinen; ein Verwundeter wird aus dem zur Linken tobenden
Kampfe nach rechts hin gebracht, wo die Thätigkeit des Arztes und
*) Eine Zeichnung dieses Giebelfeldes, von Rauch's Hand, befindet sich im
Archiv des Rauch-Museums.
 
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