18
Are Wanderzeit.
1804—1815.
Rauch stand in seinem siebenundzwanzigsten Lebensjahre, als er
nach Rom aufbrach. In dem gleichen Alter hatte sein Lehrer Schadow
schon drei Jahre lang als Hofbildhauer in Berlin gearbeitet und schuf
sein Meisterwerk des Denkmals für den Grafen von der Mark. Rauch
konnte solchem nur die erwähnten Erstlingsversuche bildhauerischer
Uebung gegenüberstellen. Aber Rom — daran zweifelte er nicht —
mußte feine Kräfte beflügeln und den dürftigen Lehrjahren reichere
Wanderjahre anschließen zur Erlangung der Meisterschaft.
In dieser Hoffnung ward die Reise mit Sandretzki angetreten;
doch wie anders ausgeführt, als heutzutage die Alpen überschritten
werden! —
Von Dresden ging es durch Thüringen an den Rhein; rhein-
aufwärts über Stuttgart, wohin Dan neckeAs Werkstatt sie gezogen
hatte, an den Bodensee. Dann ward die Schweiz durchstreift, jeder
namhafte See befahren, das Leben der Hauptstädte durchgekostet, der
Mont-Blanc-Gletscher bestiegen, und über Vevay erreichten sie Genf,
wo endlich einmal eine vierzehntägige Rast gemacht wurde. Der Graf
benutzte diese, um von Rauch die Anfangsgründe des Modellirens zu
erlernen, und Rauch schuf bei dieser zufälligen Lehrthätigkeit als
Skizzen einen Genius des Todes- ein Portrait-Netief Friedrichs II.
und eine „in Schmerz sich ganz vergessende nachlässig hingesetzte
Ariadne", welche letztere er in Rom im Großen auszuführen gedachte.
Dies ist jedoch nicht geschehen, vielmehr sind alle drei Skizzen ver-
schollen.
Nach dem Aufbruch von Genf gelangten die Reisenden „auf der
wilden, vielufrigen Rhone" nach Frankreich. Lyon, Avignon, Nimes,
Are Wanderzeit.
1804—1815.
Rauch stand in seinem siebenundzwanzigsten Lebensjahre, als er
nach Rom aufbrach. In dem gleichen Alter hatte sein Lehrer Schadow
schon drei Jahre lang als Hofbildhauer in Berlin gearbeitet und schuf
sein Meisterwerk des Denkmals für den Grafen von der Mark. Rauch
konnte solchem nur die erwähnten Erstlingsversuche bildhauerischer
Uebung gegenüberstellen. Aber Rom — daran zweifelte er nicht —
mußte feine Kräfte beflügeln und den dürftigen Lehrjahren reichere
Wanderjahre anschließen zur Erlangung der Meisterschaft.
In dieser Hoffnung ward die Reise mit Sandretzki angetreten;
doch wie anders ausgeführt, als heutzutage die Alpen überschritten
werden! —
Von Dresden ging es durch Thüringen an den Rhein; rhein-
aufwärts über Stuttgart, wohin Dan neckeAs Werkstatt sie gezogen
hatte, an den Bodensee. Dann ward die Schweiz durchstreift, jeder
namhafte See befahren, das Leben der Hauptstädte durchgekostet, der
Mont-Blanc-Gletscher bestiegen, und über Vevay erreichten sie Genf,
wo endlich einmal eine vierzehntägige Rast gemacht wurde. Der Graf
benutzte diese, um von Rauch die Anfangsgründe des Modellirens zu
erlernen, und Rauch schuf bei dieser zufälligen Lehrthätigkeit als
Skizzen einen Genius des Todes- ein Portrait-Netief Friedrichs II.
und eine „in Schmerz sich ganz vergessende nachlässig hingesetzte
Ariadne", welche letztere er in Rom im Großen auszuführen gedachte.
Dies ist jedoch nicht geschehen, vielmehr sind alle drei Skizzen ver-
schollen.
Nach dem Aufbruch von Genf gelangten die Reisenden „auf der
wilden, vielufrigen Rhone" nach Frankreich. Lyon, Avignon, Nimes,