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Einstein, Carl
Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders — Berlin-Wilmersdorf, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.42194#0015
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einmal von ihrem Stuhl vor die Tür, wo die
dicke Dame sie etwas besorgt aufhob. Er wand
sich in der leeren Stube: „ich will nicht eine
Kopie, keine Beeinflussung, ich will mich, aus
meiner Seele muss etwas ganz Eigenes kommen,
und wenn es Löcher in eine private Luft sind.
Ich kann nicht mit den Dingen etwas anfangen,
ein Ding verpflichtet zu allen Dingen. Es steht
im Strom, und furchtbar ist die Unendlichkeit
eines Punktes.“
Die dicke Dame, Fräulein Euphemia, kam und
bat ihn, fortzufahren, als ein dicker Herr ihn
anfuhr:
„Jüngling, beschäftigen Sie sich mit angewand-
ten Wissenschaften.“
Peinlich ging ihm das Talglicht eines Verste-
hens auf, dass er, wo er ein Schauspiel sehen
wollte, einem anderen zum Theater gedient habe.
Er schrie auf:
„Ich bin ein Spiegel, eine unbewegte, von Gas-
laternen glitzernde Pfütze, die spiegelt. Aber
hat ein Spiegel sich je gespiegelt?“
Mitleidig blickte ihn der Korpulente an. Er
hatte einen kleinen Kopf, eine silberne Hirn-
schale mit wundervoll ziselierten Ornamenten,
in welche feine, glitzernde Edelsteinplatlen ein-
 
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