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Galerie Epoques <Zürich> [Editor]
Möbel aus westschweizerischem Adelsbesitz, Zinn, Antiquitäten, Ostasiatica, Gemälde des 15. - 19. Jahrhunderts, Werke aus dem Nachlaß Ernst Leuenberger ...: 12., 13., 14. November 1941 im Hotel Savoy Baur en Ville, Zürich — Zürich, 1941

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8020#0064
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Ernst Leuenbergerf

geb. Bern 1856
gest. Lugano 1937

In einer von widersprechenden Gefühlen bewegten Welt beglückt
es, einem Maler zu begegnen der aus alemannischen, welschen
und romanischen Komponenten eine künstlerische Synthese schuf,
die rein schweizerisches Kunstgut ist.

In den Bildern Ernst Leuenbergers, der aus ursprünglicher und
selbstdisziplinierter Ordnung Heimatwerten bildhafte Gestaltung
verlieh, bewundern wir einen Meister, der mit wachen Maleraugen
unsere Welt erfahte und mit begnadeter Hand auf der Leinwand
festhielt. Keine Problematik — kein Kampf mit verwegenen Mitteln
der Technik oder deren Ausdruck —, sondern ein liebevoller, oft
rührend naiv Schauender, der in ihm erweckte Stimmungen male-
risch sichtbar werden läht und über feinste Wunder zarte Schleier
breitet.

Die Malweise ist mit einer unerhörten Wucht und Meisterschaft
dem Objekt und der gehaltvollen Idee angepafjt und das technische
Können derart sehend, dafj die mit ihm erzielten Wirkungen un-
vergleichlich sind.

Reich und mannigfaltig sind die gemalten Stoffe, sein Kolorit von
feinsten Effekten, seine Pinselführung großzügig und trefflich.

Aber immer verbindet alles ein Faden: Die unlösliche Verbunden-
heit mit Mensch, Tier und Landschaft unserer Schweizererde.

Leuenberger ist nicht nur ein Maler aus der Schweiz, sondern vor
allem ein Schweizermaler.

Ob sich dies in lateinischer Helle und Heiterkeit oder in aleman-
nischem Humor, schlafender Romantik und besinnlicher Nachdenk-
lichkeif dokumentiert, immer gewinnen wir bei seinen Werken
das Bewuhtsein, mit einer Wesensgleichen verbunden zu sein, der
uns in seiner Kunst das Glücksgefühl vermittelt: Meine Heimat.

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