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sich täglich, die ebenso schnell wie ibre folgerichtigen Kon-
sequenzen vergessen werden und von denen man doch so
bäufig sagen hört: ich bereue sie. Das sind gleichsam
die Nadelstiche der Verzweiflung, sie schmerzen momentan,
aber sie verwunden nicht. Doch es kommen auch Ereig-
nisse, bei denen die Reue jahrelang, vielleicht ewig wie
ein düsteres nie zu bangendes Verhängniß weilt, um die
sie mir wehmütkigem Behagen ihre eisernen Arme drückt,
unbcimlich stöhnend ihre Klagelieder zum Hi'mmel ent-
sendet. Da reisen dann oie Früchte des Zornes, des
falschen- verletzten Stolzes, der Eitelkeit und Hossahrt, da
windet sich das Herz in seiner Qual und fleht leise still
für sich um Gnade und Erbarmen. Und ach, wie oft
knieet die Reue am grünen Hügel auf dem Friedhof, der
schwarze stumme Gast, der das Leben zerstörte, er bat sie
mitgebracht und sie will nun nicht wieder weichen, sie
will das aufgerüttelte Schuldbewußtsein nicht zur Ruhe
bringen. Dem Lebenden spendete man weder ein freund-
liches Wort, noch erwies man ihm eine Liebesthat, nun
er gestorben und verloren ist, nun er für immer dort
schläft, schmückt man sein Grab mit frischen Blumen und
netzt sie mit den heißen Thränen des Schmerzes, aber
seltam, es will aus dem Duft der Blumen nicht Frieden
und Versöhnung aufsteigen und aus all dem Jammer
des zitternden Herzens tönt nur das eine Wort: Zu
spät!" Schuld und Vergehen fordern ihre Opfer, diese
Erkenntniß tritt, wo immer ein Mensch mit den Folter-
qualen des reuigen und büßenden Gemüthes ringt, als
unabweisliche Lehre hervor und sie zieht wie eine ernste
Mahnung durch die eigene Seele, sie ruft uns zu: Raffe
dich auf und sammle dich, schwaches Herz, und vergiß
niemals, daß ein Augenblick der Uebereilung und des
Zornes oft ein Leben der Reue zur Folge hat, der Reue,
die trauernd und schluchzend immer wieder das eine
W.rt lispelt: „Zu spät!"
Haus- und Landwirthschaftliche s.
Blumen längere Zeit frisch zu erhalten. 1. Man
stelle nicht viel Blumen in ein Glas, wechsele jeden
Morgen das Wasser und entferne jedes verwelkte Blatt
mit dem ganzen Blattstiel. Dann thue man salpeter-
saures Natron ins Wasser. Wenn man von demselben
soviel, wie man bequem zwischen Zeigefinger und Daumen
sassen kann, bei jedesmaligem Wechsel des Wassers in
das Glas giebt, so kann man abgeschnittene Blumen
15 Tage lang frisch erhalten. Sobald die Blumen zu
Verblühen beginnen, taucht man ein Drittel des Stieles
in kochendes'Wasser, dann schneidet man das Ende des
Stieles ab und stellt die Blumen in frisches Wasser, 3.
Man gebe in ein Glas Wasser eine Messerspitze Amoniak-
salz und ebensoviel Hirschhornsalz und stellt die Blumen
hinein. 4. Man spaltet einen Theil des Stieles der
Blume und stellt sie in frisches Wasser. 5. Man stecke
die Blumen in Wasser, worin man etwas Kampfer legt
oder eine Messerspitze übermangansaures Kali zusetzt. 6.
3—5 Gramm Salmiak löst man in Wasser auf und
stellt die Blumen hinein, wodurch sie 2 bis 3 Wochen
frisch bleiben 7. Man stecke die abgeschnittenen Blumen
in feuchten Sand auf einen Teller, welchen man in
einen möglichst vor Lust und Licht geschützten Schrank
stellt.
Das Beschneiden der Stachelbeeren, Johanuis-
uud Himbeeren. Dieselben ertragen den Schnitt nicht
allein gut, sondern verlangen denselben sogar, wenn man
von ihnen vollkommene Früchte erwarten will. Das
Beschneiden der Stachelbeersträucher wird jährlich zweimal
ausgeführt, im Sommer und Winter. Während der
Sommerschnitt hauptsächlich darauf gerichtet ist, die
Pflanzen zu lichten, wenn durch querlaufende Neste und
Wasserschoße die Einwirkung von Luft und. Sonne aus
die Früchte beeinträchtigt ist, welche unter möglichster
Schonung der Sommerreiser hinweggenommcn werden,
hat der Winterschnitt, welcher im Februar vorgenommen
werden soll, den Zweck, alle Ouerreiser und Wasser-
schosse zu entfernen. Auch die langen Triebe und
niedrigen Kriechreiser fallen unter das Wasser. Letztere,
wenn sehr weit untenstehend, können aögesenkt werden.
Auch das alte unfruchtbare Holz muß weg, aber gegeu
die Reiser des letzten Jahres verfahre man schonend und
sei stets bedacht, einen hinlänglichen Vorrath schicklich
sitzender Seiten und Erdreiser aufzusparen, um damit
altes Hol; ersetzen zu können.
Feuerlöschmittel bei Kaminbränden. Dieses sehr-
probate, anscheinend weniger bekannte Mittel besteht in
einer schicklichen Anwendung von gepulvertem Schwefel.
Jeder Hausbesitzer sollte stets 1—2 Pfund gepulverten
Schwefel, dem man 17—25 Gramm gewöhnlichen
Schießpulver hinzusetzt, in einer verkorkten Flasche vor-
räthig halten- Sobald ein Schornstein brennt, hat man
dann nur nöthig, den mit etwas Schießpulver (um eine
schnelle und gleichmäßige Entzündung zu bewirken) ge-
mengten Schwefel unmittelbar unter dem Schornsteine,
etwa auf den, Herde oder in den Kamin auszustreuen
und dann anzuzünden. Nach erfolgter Entzündung ent-
fernt inan sich, um nicht von den erstickenden Dämpfen
belästigt zu werden. Sobald der Dampf des brennenden
Schwefels (das schwefligsaure Gas) emporsteigt, wird man
in wenigen Minuten die Flamme des brennenden Schorn-
steins verlöschen sehen, indem das schwefligsaure Gas zu
denjenigen Luftarten gehört, die weder das Athmen noch
den Verbrennungsproceß unterhalten können.
humoristisches.
(Gute Erziehung.) Mama: „Else, gib dem Herrn
Vetter eine schöne Hand!" — Else: „I wog net!" —
Mama: „Wie spricht man, Du unartiges Kind! . . .
Gleich sagst Du: „Ich mag nicht!"
tJrouie des Zufalls.) Flüchtiger Kassirer:
„Teufel noch 'mal, hab' ich in der Zerstreutheit ein
Reto urbill et genommen!"
Ruhestörcr.
Was war wohl schuld, daß manche Nacht
Er nicht ein Auge zugemacht
Als junger Bursch im Städtchen ?
Ach, 's Käthchen!
Nun hat er sie! Doch warum wacht
Er dennoch oft bis Mitternacht?
Sind noch d'ran schuld die Mädchen ?
Nein, 's Käthchen!
Auflösung des Räthsels in Nr. 19.
Thauperlen.
Richtige Lösungen haben eingesendet: Michael Frauenfeld
jun-, M. F-, August Stotz, Karl Müller von Handschuhs-
heim, Adam Löschmann von Eppelheim, L. Seitz, Georg Gund
von Plankstadt.
sich täglich, die ebenso schnell wie ibre folgerichtigen Kon-
sequenzen vergessen werden und von denen man doch so
bäufig sagen hört: ich bereue sie. Das sind gleichsam
die Nadelstiche der Verzweiflung, sie schmerzen momentan,
aber sie verwunden nicht. Doch es kommen auch Ereig-
nisse, bei denen die Reue jahrelang, vielleicht ewig wie
ein düsteres nie zu bangendes Verhängniß weilt, um die
sie mir wehmütkigem Behagen ihre eisernen Arme drückt,
unbcimlich stöhnend ihre Klagelieder zum Hi'mmel ent-
sendet. Da reisen dann oie Früchte des Zornes, des
falschen- verletzten Stolzes, der Eitelkeit und Hossahrt, da
windet sich das Herz in seiner Qual und fleht leise still
für sich um Gnade und Erbarmen. Und ach, wie oft
knieet die Reue am grünen Hügel auf dem Friedhof, der
schwarze stumme Gast, der das Leben zerstörte, er bat sie
mitgebracht und sie will nun nicht wieder weichen, sie
will das aufgerüttelte Schuldbewußtsein nicht zur Ruhe
bringen. Dem Lebenden spendete man weder ein freund-
liches Wort, noch erwies man ihm eine Liebesthat, nun
er gestorben und verloren ist, nun er für immer dort
schläft, schmückt man sein Grab mit frischen Blumen und
netzt sie mit den heißen Thränen des Schmerzes, aber
seltam, es will aus dem Duft der Blumen nicht Frieden
und Versöhnung aufsteigen und aus all dem Jammer
des zitternden Herzens tönt nur das eine Wort: Zu
spät!" Schuld und Vergehen fordern ihre Opfer, diese
Erkenntniß tritt, wo immer ein Mensch mit den Folter-
qualen des reuigen und büßenden Gemüthes ringt, als
unabweisliche Lehre hervor und sie zieht wie eine ernste
Mahnung durch die eigene Seele, sie ruft uns zu: Raffe
dich auf und sammle dich, schwaches Herz, und vergiß
niemals, daß ein Augenblick der Uebereilung und des
Zornes oft ein Leben der Reue zur Folge hat, der Reue,
die trauernd und schluchzend immer wieder das eine
W.rt lispelt: „Zu spät!"
Haus- und Landwirthschaftliche s.
Blumen längere Zeit frisch zu erhalten. 1. Man
stelle nicht viel Blumen in ein Glas, wechsele jeden
Morgen das Wasser und entferne jedes verwelkte Blatt
mit dem ganzen Blattstiel. Dann thue man salpeter-
saures Natron ins Wasser. Wenn man von demselben
soviel, wie man bequem zwischen Zeigefinger und Daumen
sassen kann, bei jedesmaligem Wechsel des Wassers in
das Glas giebt, so kann man abgeschnittene Blumen
15 Tage lang frisch erhalten. Sobald die Blumen zu
Verblühen beginnen, taucht man ein Drittel des Stieles
in kochendes'Wasser, dann schneidet man das Ende des
Stieles ab und stellt die Blumen in frisches Wasser, 3.
Man gebe in ein Glas Wasser eine Messerspitze Amoniak-
salz und ebensoviel Hirschhornsalz und stellt die Blumen
hinein. 4. Man spaltet einen Theil des Stieles der
Blume und stellt sie in frisches Wasser. 5. Man stecke
die Blumen in Wasser, worin man etwas Kampfer legt
oder eine Messerspitze übermangansaures Kali zusetzt. 6.
3—5 Gramm Salmiak löst man in Wasser auf und
stellt die Blumen hinein, wodurch sie 2 bis 3 Wochen
frisch bleiben 7. Man stecke die abgeschnittenen Blumen
in feuchten Sand auf einen Teller, welchen man in
einen möglichst vor Lust und Licht geschützten Schrank
stellt.
Das Beschneiden der Stachelbeeren, Johanuis-
uud Himbeeren. Dieselben ertragen den Schnitt nicht
allein gut, sondern verlangen denselben sogar, wenn man
von ihnen vollkommene Früchte erwarten will. Das
Beschneiden der Stachelbeersträucher wird jährlich zweimal
ausgeführt, im Sommer und Winter. Während der
Sommerschnitt hauptsächlich darauf gerichtet ist, die
Pflanzen zu lichten, wenn durch querlaufende Neste und
Wasserschoße die Einwirkung von Luft und. Sonne aus
die Früchte beeinträchtigt ist, welche unter möglichster
Schonung der Sommerreiser hinweggenommcn werden,
hat der Winterschnitt, welcher im Februar vorgenommen
werden soll, den Zweck, alle Ouerreiser und Wasser-
schosse zu entfernen. Auch die langen Triebe und
niedrigen Kriechreiser fallen unter das Wasser. Letztere,
wenn sehr weit untenstehend, können aögesenkt werden.
Auch das alte unfruchtbare Holz muß weg, aber gegeu
die Reiser des letzten Jahres verfahre man schonend und
sei stets bedacht, einen hinlänglichen Vorrath schicklich
sitzender Seiten und Erdreiser aufzusparen, um damit
altes Hol; ersetzen zu können.
Feuerlöschmittel bei Kaminbränden. Dieses sehr-
probate, anscheinend weniger bekannte Mittel besteht in
einer schicklichen Anwendung von gepulvertem Schwefel.
Jeder Hausbesitzer sollte stets 1—2 Pfund gepulverten
Schwefel, dem man 17—25 Gramm gewöhnlichen
Schießpulver hinzusetzt, in einer verkorkten Flasche vor-
räthig halten- Sobald ein Schornstein brennt, hat man
dann nur nöthig, den mit etwas Schießpulver (um eine
schnelle und gleichmäßige Entzündung zu bewirken) ge-
mengten Schwefel unmittelbar unter dem Schornsteine,
etwa auf den, Herde oder in den Kamin auszustreuen
und dann anzuzünden. Nach erfolgter Entzündung ent-
fernt inan sich, um nicht von den erstickenden Dämpfen
belästigt zu werden. Sobald der Dampf des brennenden
Schwefels (das schwefligsaure Gas) emporsteigt, wird man
in wenigen Minuten die Flamme des brennenden Schorn-
steins verlöschen sehen, indem das schwefligsaure Gas zu
denjenigen Luftarten gehört, die weder das Athmen noch
den Verbrennungsproceß unterhalten können.
humoristisches.
(Gute Erziehung.) Mama: „Else, gib dem Herrn
Vetter eine schöne Hand!" — Else: „I wog net!" —
Mama: „Wie spricht man, Du unartiges Kind! . . .
Gleich sagst Du: „Ich mag nicht!"
tJrouie des Zufalls.) Flüchtiger Kassirer:
„Teufel noch 'mal, hab' ich in der Zerstreutheit ein
Reto urbill et genommen!"
Ruhestörcr.
Was war wohl schuld, daß manche Nacht
Er nicht ein Auge zugemacht
Als junger Bursch im Städtchen ?
Ach, 's Käthchen!
Nun hat er sie! Doch warum wacht
Er dennoch oft bis Mitternacht?
Sind noch d'ran schuld die Mädchen ?
Nein, 's Käthchen!
Auflösung des Räthsels in Nr. 19.
Thauperlen.
Richtige Lösungen haben eingesendet: Michael Frauenfeld
jun-, M. F-, August Stotz, Karl Müller von Handschuhs-
heim, Adam Löschmann von Eppelheim, L. Seitz, Georg Gund
von Plankstadt.