Essig, Hermann: Der Frauenmut: Lustspiel in fünf Aufzügen (Berlin, [1912])

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Da kvnnen wir ja gleich ein Kinderbett uns kaufen. Tann isk
er manchmal unsichtbar. Oh höchste Gaunerin!

Frau Künkelün. Du bist schon wieder kühn.

Bürgermeister. Jch bin zur Null gemncht.

Frau Künkelün. Die sollst du sein.

Bürgermeister. Wann gabst du sie ihm denn? Oh, oh
ich ahne grausig, (wischt sich den Schweiß von der Stirn) die letzte
Nacht war ich gefangen.

Frnu Künkelün. Du gnbst ihm ja selbst den Haus-
schlüssel.

Bürgermeister. Jch ihin?

Frau Künkelün. Leugnen ist lächerlich, er gab mir ih».

Bürgermeister. Betrüger!

Frau Künkelün. Dafür cben schenkt ich ihm, Gabe gegen
Gabe, die Kappe.

Bürgermeister. Und trug sie nachts.

Roland. Ncin tags.

Frau Künkelün. Sprich du nicht!

Bürgermeister. Tags? Jch weiß es zu erraten, deit
Feind schlug e r.

Frau Künkelün. Nein ich, mit ihm verbunden.

Bürgermeister. Das ist die Weiberkunst, Betrug!

Frau Künkelün. Wie's dir gehört.

Bürgermeister. Es soll die ganze Stadt wissen!

Frau Künkelün. Dann seh dich vor! Jch habe die
Kappe wieder. Jch trag' sie künftig häufiger, ihre Kvmmodenzeit ist
um. So merke dir, bei jedem Wort, das du sprichst, bin
ich dabei.

(Frou Künkelün gibt den Wink.)

Bürgcrmeister. Oh weh!

(Es erscheinen festen Schriltes, die Knüppel am Gürtel herabhnngend, die
Weiber. Marie, dick verbnnden, nüt dem grösilen Knüppel, mit einem
Ansdrnck, Schmerz verbeisiend nnd dämonische t!nst, die Männer zu prügeln.)

Frau Künkelün. Nun halt! Ah du Marie! Gesegnet
seist du, die Lust, sie durchzuprügeln, macht dich wieder frisch.
Stell' du dich darum vorne an! So. Und sieh daher, nennü
du nicht den da einen Mann?

Bcarie (nach einer Pause dcs Ueberlegens). Aceine nicht, dast
du noch länger ledig bist! 's Gesicht ist Nebensache.

(Rvlaud nickt ihr zu uuter dcm Lachen dcr Frauen.)