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Essig, Hermann
Der Frauenmut: Lustspiel in fünf Aufzügen — Berlin, [1912]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27074#0009
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6rster UufLLZg.

P erso n e >l:

Oer vürgermeister. kat klemens. rrolsncl äer rritter. Ltsätlchrelber
femins. L!n hsuptmann. Zoläaten.

Scene: Der Sitzungssaal im Rathaus. Um eineu Tisch dreizehn Stühle,
zwölf für d!e Räte, der dreizehnte ist der Präsidentenstuhl, welcher erhöht
steht. Zwei große Flügeltüren im Hmtergrund. Die eine rechts (Flucht
der Zimmer), die andere links (Flur). Der Rat ist versammelt. Jn längeren
Zwischenräumen brummt Melaks Belagerungsgeschütz. Die Versammlung
ist niedergedrückt. Die Räte tragen die schwarze Tracht mit den weißen
Halskrausen. Roland trägt eine (grotesk) absonderliche Rüstung und schweres
Wehrgehänge. — Sehr fern ein Kanonenschuß. —

Der Bü rgermeister. Es schießt furchtbar.

Ein Rat. Könnt es auch zu uns hereinschlagen?

Rat Klemens (mit gesträubtem Haar). Möchten wir die
Sitzung nicht in meinem Keller abhalten?!

Rvland (er stottert in der Art, datz die Anfangsbuchstaben der
Worte zuweilcn lange auf seiner Zunge vibrieren, worauf dann das nach-
solgende Wort snnkenartig losspringt. Z. B. BeBesatzung, wo Satzung
kaum zum Laut wird. Auch stottert er mehr, wenn seine Rede vffentlich
ist). SSo eine Angst! Und mman hat noch nicht einmal ge-
troffen.

Rat Klemens. Jch habe keine Angst. Aber wozu soll
sich der Rat so sehr aussetzen? Wir sein der wichtig Rat für
die Bürgerschaft, mein Keller liegt drei dicke Sohlen tief unter
dem gewachsenen Boden.

Roland. Der Rat muß am wwichtigsten, HHerr Rat
Klemens, der BBürgerschaft die Unerschrockenheit und den Mutt
zeigen.

Bürgermeister (aufbrausend). Höret Jhr's nicht, Ritter
Roland, wie Melak gegen uns losbrennt!
 
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