Ethophilus: Die Obsiegende Tugend: In einem Moralischen Romain Vorstellend Die Liebes- und Helden-Geschichte des tapfern Bellerophon mit seiner unvergleichlichen Philonoe Königl. Prinzeßin aus Lycien (Langensaltza, 1743) [VD18 1201026X]

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lich versichert, wenn sie dieser treuen Lehre zu folgen
geruhen wollen, und eben deshalb hat sie die nach-
denklichen drey Worte: Leide,meide, fleuch, noch
beygefügtt, wovon das erste, meiner schlechten Er-
klärung nach, so viel bedeutet, daß Ew«Durchl. sich
klüglich in die Zeit ihres Elendes und Verfolgung
schicken, darüber nicht ungeduldig werden, oder gar
zu äelperscen und verbotenen Mitteln greiffen sol-
len , da es gewiß ist, daß der Weg zur Ehre hoch,
und daß niemand den Gipffel derselben erlangen
könne, welcher nicht vorher viel Ungemach, Creutz
und Verfolgung ausgestanden, wobey aber dieses
der Trost, daß derjenige, welcher auf solche rauhe
Art darzu gelanget, selbiger auch weit sicherer ge-
messet, als der, welchem die zeitlichen Güter, und
also auch die Ehre ohne seinen Verstand und Be-
mühung gleichsam von dem blinden Glücke zuge-
worffen worden. Meiden aber sollen dieselben alle
Lüste der Jugend, wodurch offcmahls die besten
Regenten, und die Printzen von der schönsten Hoff-
nung hingerissen werden, daß sie in einem See un-
erlaubter Wollüste die Tugend ersticken, und sich
selbst sowohl als ihren Unterthanen untüchtig wer-
den, bey dem allen aber auch nicht selten Cron,
Thron und Leben verliehren. Fliehen aber müssen
Ew. Durchl. sonderlich die Reihungen des Frauen-
zimmers, als welche wie die Sirenen zwar lieblich
singen, aber durch ihre Reihungen nicht nur die Tu-
gend aus dem Herhen, wie jene die Schiffe von der
offenbaren See reissen, sondern auch offtmahls ih-
re Liebhaber in alles zeitliche Unglück stürhen. Flie-
hen sollen sie auch, wenn sie dereinst zur Regierung
kommen, den Schwarm der Schmeichler, Schma-
rotzer