Neue Aufnahme. 5
Unter den zahlreichen Beschreibungen von Theben und seiner Umgebung nimmt
gleichfalls die Abhandlung von Ulrichs die erste Stelle ein, und die Angaben dieses
Forschers sind von Späteren nur wenig verbessert und vervollständigt worden6).
Ulrichs selbst und allen, die nach ihm Theben besucht und ihre Beobachtungen
veröffentlicht haben, ist ein unscheinbares aber doch sehr wichtiges Hilfsmittel für
topographische Untersuchungen entgangen, von dessen Bedeutung gerade für die
Topographie von Theben ich Gelegenheit hatte, mich bei einem vorübergehenden Be-
suche im Jahre 1885 zu überzeugen, und zu dessen Verwertung ich nochmals im
August 1888 in Theben gewesen bin. Bei dem ersten Besuche hat mich namentlich
der inzwischen zum Ephoren der thebanischeu Altertümer ernannte Herr Evstratios
Kolopäs auf das freundlichste unterstützt. Leider hatte ich beide Male nur je einen
einzigen Tag zur Verfügung, so dass meine Beobachtungen und Aufnahmen nicht
vollständig sein können. Trotzdem glaubte ich ihre Veröffentlichung nicht zurück-
halten zu sollen, da ich selbst keine Aussicht habe, sie in absehbarer Zeit zu ergänzen,
auch vorläufig auf eine Vervollständigung von berufener Seite nicht zu rechnen ist.
Den beigegebenen Plan des thebanischen Stadtgebietes habe ich bei dem letzten Be-
suche am 25. August 1888 durch Anfertigung von Wegeskizzen, durch Abschreiten,
Winkelmessungen mit der Diopterbussole und unter fortgesetzter Beobachtung des
Aneroid-Barometers aufgenommen.
Menschliche Ansiedelungen pflegen, wenn sie nicht ganz vorübergehend sind,
die natürliche Beschaffenheit des Bodens an Ort und Stelle in einer Weise umzu-
gestalten, class die Spuren auf Jahrtausende unvertilgbar bleiben. Das Erdreich wird
im Bei eiche der Wohnstätten mit mancherlei Ueberresten, unter denen solche aus
gebranntem Thone die erste Stelle einnehmen, mehr oder minder stark durchsetzt.
Bruchstücke von im Feuer gehärteten Ziegeln und Topfscherben besitzen, zumal wenn
sie glasirt sind, in trockenem Boden eine ausserordentliche Widerstandsfähigkeit
gegen die zerstörende Einwirkung der Zeit. Die Reste von Thonwaren sind deshalb
oftmals das einzige, stets jedoch eines der wichtigsten Hilfsmittel zur Bestimmung alter
menschlicher Kulturstätten. Zahlreiche antike Ortslagen lassen sich nur durch das
Vorhandensein von Ziegel- und Topfscherben nachweisen, das Alter einer Ansiedelung,
einer Schutt- oder Ablagerungsschicht vielfach allein auf Grund der vorgefundenen
Thonware bestimmen. Endlich kann die Durchsetzung des Bodens mit Ziegelresten
auf einem Terrain, wo elementare Kräfte, wie die Abschwemmung durch Wasser,
und menschliche Thätigkeit im Laufe der Jahrhunderte keine allzu grossen Ver-
änderungen hervorgerufen haben, sehr wohl dazu dienen, auch die Ausdehnung
des ehemals bewohnten Gebietes, die Lage der Begräbnisplätze, ja in günstigen Fällen
selbst einzelner Gebäudeanlagen zu erkennen. Gerade Theben bietet hierfür ein
interessantes Beispiel.
») Das Beste bietet Lolling in Baedekers Griechenland 2. Aufl. 3888 8. 178 ff.
Unter den zahlreichen Beschreibungen von Theben und seiner Umgebung nimmt
gleichfalls die Abhandlung von Ulrichs die erste Stelle ein, und die Angaben dieses
Forschers sind von Späteren nur wenig verbessert und vervollständigt worden6).
Ulrichs selbst und allen, die nach ihm Theben besucht und ihre Beobachtungen
veröffentlicht haben, ist ein unscheinbares aber doch sehr wichtiges Hilfsmittel für
topographische Untersuchungen entgangen, von dessen Bedeutung gerade für die
Topographie von Theben ich Gelegenheit hatte, mich bei einem vorübergehenden Be-
suche im Jahre 1885 zu überzeugen, und zu dessen Verwertung ich nochmals im
August 1888 in Theben gewesen bin. Bei dem ersten Besuche hat mich namentlich
der inzwischen zum Ephoren der thebanischeu Altertümer ernannte Herr Evstratios
Kolopäs auf das freundlichste unterstützt. Leider hatte ich beide Male nur je einen
einzigen Tag zur Verfügung, so dass meine Beobachtungen und Aufnahmen nicht
vollständig sein können. Trotzdem glaubte ich ihre Veröffentlichung nicht zurück-
halten zu sollen, da ich selbst keine Aussicht habe, sie in absehbarer Zeit zu ergänzen,
auch vorläufig auf eine Vervollständigung von berufener Seite nicht zu rechnen ist.
Den beigegebenen Plan des thebanischen Stadtgebietes habe ich bei dem letzten Be-
suche am 25. August 1888 durch Anfertigung von Wegeskizzen, durch Abschreiten,
Winkelmessungen mit der Diopterbussole und unter fortgesetzter Beobachtung des
Aneroid-Barometers aufgenommen.
Menschliche Ansiedelungen pflegen, wenn sie nicht ganz vorübergehend sind,
die natürliche Beschaffenheit des Bodens an Ort und Stelle in einer Weise umzu-
gestalten, class die Spuren auf Jahrtausende unvertilgbar bleiben. Das Erdreich wird
im Bei eiche der Wohnstätten mit mancherlei Ueberresten, unter denen solche aus
gebranntem Thone die erste Stelle einnehmen, mehr oder minder stark durchsetzt.
Bruchstücke von im Feuer gehärteten Ziegeln und Topfscherben besitzen, zumal wenn
sie glasirt sind, in trockenem Boden eine ausserordentliche Widerstandsfähigkeit
gegen die zerstörende Einwirkung der Zeit. Die Reste von Thonwaren sind deshalb
oftmals das einzige, stets jedoch eines der wichtigsten Hilfsmittel zur Bestimmung alter
menschlicher Kulturstätten. Zahlreiche antike Ortslagen lassen sich nur durch das
Vorhandensein von Ziegel- und Topfscherben nachweisen, das Alter einer Ansiedelung,
einer Schutt- oder Ablagerungsschicht vielfach allein auf Grund der vorgefundenen
Thonware bestimmen. Endlich kann die Durchsetzung des Bodens mit Ziegelresten
auf einem Terrain, wo elementare Kräfte, wie die Abschwemmung durch Wasser,
und menschliche Thätigkeit im Laufe der Jahrhunderte keine allzu grossen Ver-
änderungen hervorgerufen haben, sehr wohl dazu dienen, auch die Ausdehnung
des ehemals bewohnten Gebietes, die Lage der Begräbnisplätze, ja in günstigen Fällen
selbst einzelner Gebäudeanlagen zu erkennen. Gerade Theben bietet hierfür ein
interessantes Beispiel.
») Das Beste bietet Lolling in Baedekers Griechenland 2. Aufl. 3888 8. 178 ff.