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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0027

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Gundeland 766—778.

>5

Fromme, im Jahrc 817 auf der Reichsversammlung.zu Aachen mehrere,
das Heermeseu orduende Bestimmungeu traf, licß er sämmtliche Klöster
in Klassen eiutheilcu, je uach ihrer Leistuugsfähigkeit für das Heer. Ju
das Verzeichniß der ersten und höchsteu Klasie kameu die Klöster, lvclche
dcui Könige auf deu Herbstversammluugeu Geschenke (statt Steueru)
brachteu uud ini Kriege Soldateu zu stellen hatteu. Ju diese Klasie
mard Lorsch cingcreiht^). Die zivcite Klasie brachte Gescheuke; die
dritte, welche die ärmsteu iu sich schloß, brachte Gott die Opfer des
Gebets für die Wohlsnhrt des königlicheu Hauses und des gauzeu Reiches
dar. Außerdem hatte König Karl aus besonderem Wohlmollen dem
Kloster schou eiuige Jahre vor der Verleihung des Freibriefes freie Abts-
ivahl mit dem Versprecheu zugesichert, das Kloster iu seiueu besouderen
Schutz zu nehmen.

Nicht dürfen hier die ersten Scheukungeu aus der Niitte des Volks ^)
vergessen iverdeu. Habeu sie ja doch eigeutlich größern Werth, meil sie
von solchen kommcu, vou welcheu man bei geringerm Vermögcu eine
solche Frcigebigkeit nicht ermarteu sollte; auch legeu sie Zeuguiß dn-
sür ab, daß Glaube, Frömmigkeit und Opfcrsinu uicht bloß bei dcn
Höhercn, sondern allgemeiu verbrcitet mareu. Die erste Scheukuug eiues
Mnunes aus dem Volke ivar die eiues gciviffeu Sigiviu, melcher 7t>5
seiue Weiuberge zu HaiidschuchShcim au der badischeu Bergstraße dem
Kloster durch Testameut vcrmachtc. Ju deniselben Jahre schenkten
Macheliu uud seiue Hausfrau Herliuda, von Ediugeu gebürtig, aus Licbe
zu ihrem Herru Jesus Christus uud zuui Heile ihrcr Secleu dem h. Na-
zarius drei Tagewerke Ackerlaud. 706 gab Gumbert sciucu vou dcm
Neckar, der Heerstrnße und dem Weinberge Fridburgs begreuzteu Win-
gert iu Neuenheim an das Kloster Lorsch, uud sagt, indem er durch
diese Schcuknug Etivas vou scineiu Besitzthunie au die Nuhestätle des
h. Nazarius uud zum Nutzeu der Armcn ivegschenke, vcrtraue er, Gott
iverde es ihm eiust für ewig zurückerstatteu. Aehulich der Familic
Caucors aus fürstlichem Staude handclte eine reiche Familie bürgcrlichcu
Standcs nus Bensheim, dem uächsteu Nachbarorte des Klostcrs. Luitwiu,
desseu Gemahlin Massa hieß, hatte drei Söhne, Stahal, Giselhelm und
Riphuin. Nach dem Tode des Mauucs trat Massa dem Staude der
Gottgeiveihteu bci und schenkte im Einverstäudnisse mit ihren Söhncn ihre
in der Bcusheimer Gemarkung liegenden Güter dem Kloster, unter Anderm
Aecker, Wiesen und Weinberge. Die Söhue ihrerseits ivaren ebenfalls
sehr frcigebig. Riphuin solltc im füiifuudzwauzigsteii Jahre der Negier-
ung KarlS mit seinem Herrn, dem Köiüge, in die Lombardei zieheu und
gab deßhalb seineui Brndcr Giselhelm sämmtliche, ihm zugehörige Be-
sitzungeu iu der Bensheimer Mark, mit dem Befehle, daß cr Alles dem
 
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