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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0036

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Richlwd 784—804.

kleinen, verschiedene Figuren bildenden Marmorstückchen von allerlei
Farben zusammengefiigter Boden) legen. Den großen weiten, jetzt etwa
8 Morgen einnehmenden Klosterraum umzog er mit einer Schntzmauer,
deren Umfang heute noch erkennbar ist.

Der Rns seines guten Wandels wie seiner sorgfältigen Ver-
waltnng war auch zn Karls Ohren gedrungen. Karl beförderte deßhalb
794 den Abt auf den erzbischöflichen Stuhl von Trier, wo er noch volle
zehn Jahre wirkte. Richbod behielt trotzdem seine seitherige strenge Le-
bensweise bei, wie sie die Benedictinerregel vorschrieb, und verwaltete
die ihm so lieb gewordene Abtei selbst von Trier ans noch fort. Er
starb am 1. October 804 zu Trier, wurde aber in Lorsch begrabeu^).

Es sei hier zweier Sckienkunaen gedacht, wie sie wohl selten oder
gar nicht bei anderen Klöstern vorkamen.

Abba nämlich, Tochter eines gewissen Theodo, Aebtissin des der
Mntter Gottes geweihten Jungfrauenklosters zu Nodau in der Bellinger
Gemarknng im Maingaue, schenkte dieses ihr Kloster sammt allen Be-
sitzungen au Lorsch und übergab Aufsicht und Verwaltung desselben dem
Lorscher Abte. Sie hatte aus eigenen Mittcln dieses Kloster gegründet.
Von der Stunde ihres Todes an solle, wie sie in der Schenkungsur-
kunde ausdrücklich sagt, der Abt von Lorsch die ganze Leitung ihres
Klosters übernehmen und aus den Nonuen eine Aebtissin wählen, welchc
aus ihrer Familie stamme. Sollte sich aber die Gewählte zu diesem
Amte nicht würdig erweisen, so möge sie der Abt absetzen und eine an-
dere aus ihrer Familie wühlen. Finde sich Niemand, so könne der Abt
nach Gutdünken über das Kloster verfügen. Die Schenkung ward feier-
lich in der Kirche vor dem Grabe des h. Nazarius und in Gegenwart
vieler Zeugeu am 25. Februar 786 abgeschlosseu^).

Jni folgenden Jahre fand eine ganz ähnliche Schenkung aus wei-
ter Ferne statt. Gräfin Hiltisnot, Tochter des Grafen Swabuld,
hatte zu Alirinbach im Brettachgaue (Banm-Erleubach im Württembergi-
schen) ein Nonneukloster mit einer Kirche zu Ehren des Erlösers und
Mariens gebaut uud Vieles von ihrem Besitzthnme dahin geschenkt.
Alles dieses schenkte sie anf ewige Zeiteu an Lorsch, ebenfalls niit der
Bestimmung, der Abt solle, wenu eine ihrer Verwandten im Kloster
zum Amte einer Aebtissin würdig sei, dicse wählen, wenn nicht, ganz
nach Gutdünken verfahren. Jhre beiden Brüder untcrschrieben mit
ihr die Urkunde am 7. Juni 787^).

Sicher hatten diese für ihre Klöster so besorgten Aebtissinen von
deni frommen Wandcl dcr Lorscher Mönche gehört und geglaubt,
nicht besser sür ihre mit so vielen Mühen und Opfern gegründeten Klöster
sorgen zu können, nls dnrch Uebergabe derselben an eineu Abt, wie
 
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