Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0097

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Folmand N42—1149.

85

F o l c n a II d.

Nachdem ungefähr ein ganzes Jahr verflossen, ward endlich Folc-
nand, seither Probst zu Altcnmünster, nach einstimmiger Wahl der
Brüder niit der Leitung des Klosters 1142 betraut"?). Aufrichtig
bestrebt, das Kloster in besiern Stand zu setzen, leistete er, so viel
in sciner Macht stand; aber Baldemar, ärgerlich über seine Absetzung,
ließ dem Neugewählten keinc Nuhe. Sich selbst als unschuldig
Verfolgten hinstellend, verlcumdete er den neuen Abt und schwärzte ihn
schr bei dem aposiolischen Stuhle an. Der Pabst überivies die Untersuch-
ung dem Erzbischof Heinrich von Mainz. Baldemar schien den Sieg
davon tragen zu sollen, aber Folcnand, der Gerechtigkeit seiner Sache
bewußt, kam ihm zuvor und appellirte, von Konrad III. zu Kelsterbach
mündlich dazu aufgefordcrt, nach Rom und lud Baldemar zum
Verhöre und zur Verantwortung vor den Pabst wcgen der ausgestreu-
ten Verleunidungen und der Vcrschleudcrung der Kirchengüter. Bal-
demar begab sich sclbst nach Rom zur Vertheidigung seiner Sache.
Jn Rom durchschaute man die böswilligen Absichten des unwürdigen
Abts Baldemar, der sofort von Neuem seiner Abtswürde für immer
gänzlich entsetzt und auf eine Zeitlang auch von der zu Bleidenstadt
suspcndirt wurde. Uebcr Folcnand selbst wurde nun Untersuchung ge-
halten, da auch cr von scincm Fcinde der Simonie beschuldigt war.
Pabst Cölestin übcrtrilg dcm Abte Folmar von Hirsau und dem
Abtc Adain von Ebrach die Untersuchung, die jedoch dem Lorscher Abte
nur zur Ehre gereichte. Folmar und Adam zogen noch die Aebte von
Odcnheim und Gottesau, deßgleichen Abgcsandte des Bischofs von
Speyer und vicle Ordensbrüder als Beisitzer der Untersuchung herbci;
vor ihren Augen reinigte sich Folcnand, gegen welchen Niemand eine
Klage erheben konnte, von dcr Beschuldigung und bezeugte, daß er we-
der durch Geld noch durch soust Etwas sich die Abtswürde verschafft
habe. An demselbcn Tag brachte einc Gesandtschaft des Königs Briefe,
morin der König erklärte, nic von Folcnand Geschcnke erhalten zu haben.
Den ganzen Vorgang berichteten die Aebte nach Rom und bemerkten
außerdem, Folcnand habe die Kirchengüter seither gut verwaltet, auch
eifrig für ihrc Erhaltung und Verbesierung gesorgt. Folcnand war nun
gerechtfertigt und richtete jetzt, im ruhigen Besitze seiner Würde, seine
Aufmerksamkeit auf die Ausbesierung dcs Klostcrs: aber trotz der besten
Absichten bliebcn seine Bemühungen ohne merklicken Erfolg, da die Ab-
tei hauptsächlich durch das schändliche Bcnehmen der Klostervögte schon
zu weit herabgekommen war. Nur mit vieler Mühe und unter Bei-
hilse des Königs Konrad konntc er die Klosterhöfc Fritzdorf und Na-
 
Annotationen