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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0100

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Marquard 1149—N50. — Heinrich 1153—1167.

zu Michelstadt, im sechsten Monate nach seiner Wahl starb "^), noch ehe
er consecrirt war. Er wurde am Eingange in dem sttdlichen Seiten-
schiffe beerdigt. Sein Nachfolger

Marqnard,

vorher Probst in Altenmünster, war nur elf Monate Abt; er ward am
Eingange der Kirche in der Mitte zwischen scinen beiden Vorgängern
begraben. Des Klosters Gefälle aus zwei Huben und einem Acker in
Weinheim, welche der reiche Mönch Adalbert erworben hatte, wies er
ausschließlich den Brüdern zur Nutznießung zu. Nach Marquards Tod
kam das Kloster wieder einmal unter königliche Verwaltung, wobei es
Wenig oder Nichts gewann. Fast drei Jahre hindurch litt das Kloster
sehr, sowohl in Folge einiger schlechten Erndten als auch durch die Hab-
sucht der Verwalter, welche mehr ihren als des Klosters Vortheil suchten.

Aus dieser Noth wurden sie bcfreit, als sie auf König Konrads
Anrathsn den musterhaften uud über alles Lob erhabencn Abt

H e i ii r i ch

aus dem Kloster Sinsheim im Elsaffe 1153 einstimmig wählten"°).
Untcr ihm schien sich das Kloster wieder zum alteu Glanz erheben zu
wollen. Die Lorscher Chronik ertheilt ihm vorzügliches Lob. Jn seiuem
Bcnehmcn war er sanst und herablassend, reich an Tugenden, zwar
ernst und strenge, aber in der Strenge gemäßigt, in der Rede
gewaltig, schnrf im Urtheil und klug im Rathen; nlle anvertrau-
ten Geschäfte besorgte er püuktlich und schnell; im Nachgeben bewies
er sich vorsichtig. Vor Allem lag ihm das geistige Wohl seiner Unter-
gebenen am Herzen, vergaß aber dabei nicht die Sorge für deu äußern
Bestaud des Klosters; deuu ein,seine Existenz kümmerlich fristendes
Kloster schien ihm unfähig, seiue hohe Aufgabe zu erfüllen. Er baute
Neues auf, stellte Verfallenes her uud nahm Erwciterungcn nnd Vcr-
schönerungen vor, so viel es ihm die vorhnndenen Mittcl erlaubten.
Jn dcr Hauptkirche ließ er eincn passeuden Fußbodeu legen, den Kapi-
telsaal, den Speisesaal und scine Wohuung mit Malereieu zicreu, die
verfallenen Klostermauern ausbeffern und über die Weschnitz eine Brücke
schlagen, natürlich unter Auswendung großer Kosten. Das von Anselm
gegründete Kloster zu Neuburg war durch die Sorglosigkeit der Ver-
walter allmälig in Verfall gerathen. Heiurich trat rathend und hel-
iend herzu, setzte die Gebäulichkciten in beffern Stand und dotirte das
Kloster genügend aus, besonders mit Gefällen auS den Nachbarorten.
 
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