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Falke, Jakob
Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873 — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.1210#0324
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— 314 —

Von den englischen Arbeiten in dieser Art, die
im Lande selbst bereits zahlreich sind, ist freilich auf
der Ausstellung sehr wenig zu sehen. Die bedeutendste
dahin zu rechnende Arbeit ist ein gleich am Eingang
des Westportales aufgestelltes Gitterthor sammt seinen
durchbrochenen Eisenpfeilern von der Fabrik Barnard,
Bishop und Barnards in Norwich, gothisirend, aber frei
in seiner Art, mit gewundenen Aesten und Stäben, von
Ranken durchschlungen, mit Blättern, Blumen und
Früchten. Viel geschmiedetes, aber polirtes Stahl- und
Eisenwerk zeigen auch die englischen Kamine, die oft
im Innern damit bekleidet sind und zuweilen sich mit
eingravirten Ornamenten in regelmässiger Musterung
verzieren. Die Rückkehr zu diesem Material ist gewiss
richtig, aber der Stil lässt noch Manches zu wünschen
übrig, wenn wir diese Arbeiten mit dem eisernen Ka-
mingeräth des fünfzehnten oder sechszehnten Jahrhun-
derts vergleichen.

Auch in der französischen Abtheilung sind die
Schmiedearbeiten mehrfach und mit bedeutenden Wer-
ken vertreten. Als erster Meister erscheint nie1
Baudrit, der Urheber des grossen Gitters, welches
jenen Hof abschliesst, in dem sich das französisch«
Commissionshaus befindet, und neben ihm Bernara,
der für dieses Haus verschiedene Arbeiten ausgefüh'1
hat. Charakteristisch für diese französischen Werk
ist zweierlei. Einmal greift keines von ihnen auf d,e
herrlichen und rationellen Schmiedearbeiten des Mit[e
alters zurück, sondern sie suchen ihre Vorbilder hoc
stens im siebzehnten, zum Theil im achtzehn
 
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