Fliegende Blätter (1.1844/45 (Nr. 1-24))

Weltschmerz.

3»

Ich habe gesungen von Mädchen und Wein,

Vom Vaterland und von Treue.

»Von deutschen Eichen und deutschem Rhein!"
Sang immer ich wieder aufs Neue.

Die Mädchen, die brachen mir lachend das Herz,
Es färbte der Wein mir die Nase;

Das Vaterland lachte ob meinem Schmerz,
lind höhnte des Dichters Ekstase.

Da macht' ich zur Geißel mein ruhiges Lied
Und schmähte so Fürsten als Krone:

Doch ward die Regierung des Sängers bald inüd,
Mir wurde Verbannung zum Lohne.


i


Da sitz ich nun grimmig am schmählichen Ziel,
Hab' alt mich und dürftig gesungen;

Ein Korb voll Weltschmerz als Kinderspiel,
Sonst Hab' ich bis jetzt nichts errungen.

So hol' denn der Satan, was tonst mir Genuß,
Für mich ist kein Trost mehr vorhanden:

Es reite der Teufel den PegasuS!

Und reite er ihn gänzlich zu schänden!

Ich aber nehme den Globus herbei,

Und schwöre der Welt die Vernichtung, —
Und schlage die Kugel mitten entzwei,

Und fluch' der modernen Richtung.