Fliegende Blätter (101.1894 (Nr. 2553-2578))

182 Falscher Verdacht.

Unmöglich!


Professorsgattin (auf-dem Pulte
ihres Gatten das Werk: „Zur Kritik
unserer Alte n" bemerkend, welches
dieser gemeinschaftlich mit einem Kollegen
herausgegeben): „So, also über uns arme
Frauen schreiben diese Bösewichte! ...
Na wartet nur!"_

Recept.

-"Wlles hastet nach Genüssen,
jf? Will den Freudenbecher leeren.
Jugend läßt sich nicht das Küssen,
Alter nicht das Trinken wehren.

Doch willst du die Süße nippen
Dieser ganzen Erdenrunde:

Küss' mit den berauschten Lippen,
Trink' mit dem geküßten Munde!

_ «. rv.

Gipfel der Höflichkeit.
Friseur (der einer hochgestellten Per-
sönlichkeit die Haare geschnitten): „Excellenz,
das war der schönste Abschnitt meines
Lebens!" _

Professor (bei'm Examen, zum Candidaten): . Stellen Sie sich vor, Sie trinken

ein Glas Wasser..." — Kandidat: „Ach, Herr Professor, das kann ich mir
absolut nicht vorstellen!" _

Aus dem Gerichtssaal.

Richter: „. . Wenn Sie mit einer geringeren Strafe davon-
kömmen wollen, rathe ich Ihnen, die That zu gestehen!"
Beschuldigter: „Und wenn ich nicht gestehe?"

Richter: „Dann lverden Sie freigesprochen!"

Die junge Hausfrau.

Gatte (frisch geadelt): „Du, Elise, wenn Du jetzt in ein
Bad gehen willst, mußt Du Dir eine feinere Krankheit aus-
suchen als bisher!" _

Er: „Ja, was bringst Du mir denn da?! . . ,Das soll
Hirnsuppe sein?!" — Sie: „Entschuldige, liebes Männchen,
ich habe im Kochbuch eine Seite überblättert und am Goulasch
weitergekocht!"

Standesgemäß.