Zechers Ende.
etr Boos von Waldeck that 'nen Zug -
‘iMf Den letzten — recht im Grimme,
Dann klappt' er zu den Deckelkrug
Und sprach mit heis'rer Stimme:
„Nun ist denn Fäßlein leer und Faß,
Bist ohne Wein und Heller,
Nun Habenichts von Waldeck, lass'
Den Ratten deinen Keller!
Vcrlunipt ist Alles, weit und breit,
Bis ans die kahlen Wände,
Die lustige, freie Herrenzeit
Die nahm ein schmählich' Ende.
Mit Hussah mag in meinem Tann
Ein And'rer fürder jagen —
So will ich, ein unfreier Mann,
Im Herrendienst mich plagen!
Gehabt Euch wohl, niein Ehgcmahl
Zusammt dem blonden Kinde —
Äch füllte Humpen und Pokal
Und leerte Truh' und Spinde.
Gehabt Euch wohl bei schmalem Brod,
Sollt Euch um mich nit grämen,
Und ist der Boos von Waldeck tobt,
dtbgt Ihr 'nen Besser'n nehmen!"
n.
Wild- und Rheingraf faß im Saal
Mit edlen Jagdgenosfen,
Manch' Schlückchen war bei'ni frohen Mahl
Kehlabwärts schon geflossen.
Da Hub ein scharfer Wettstreit an:
Wer wird so tapfer trinken,
Daß er noch g'rade stehen kann,
Dieweil die Ander'n sinken?
„Gemach Ihr Edlen, mit Vergnnst",
Rief da der Graf mit Lachen,
„Mir dienr ein Mann, deß rare Kunst
Wird Euch zu Schanden machen.
139
Ruft mir den Boos von Waldeck her,
Daß seine Kraft er zeige;
Der trinkt Euch meinen Stiefel leer,
Zum Nachtisch, bis zur Neige!
Er hat in manchem solchen Strauß
Als Held sich schon erwiesen,
Er trank schon manchen Stiefel ans,
Doch keinen noch, wie diesen!"
Der Boos von Waldeck stnster'n Blick's
Tritt in den Kreis der Frohen,
„Nun, Boos, leert Ihr den Stiefel mir,
So daß bei'm Schluck daneben
Kein Tröpflein fällt, so will ich hier
Zur Stund' ein Lehn Euch geben!
Nach eig'ner Wahl soll Euer
sein
Das beste Dorf im Thalc."
Da ruft der Boos: „Gebt her
den Wein
In ledernem Pokale!
Nicht wag' ich's Euch zum
Zeitvertreib —
Und — zahl ich's mit dem
Leben,
Herr Graf, ich wag's für Kind
und Weib,
Kein Tropfen fällt daneben!
Mein Hab' und Gut ist mir
geschwind
Einst durch die Kehl' geronnen,
Jetzt mit der Kehl für Weib
und Kind
j Sei Hab und Gut gewonnen!"
Der Boos setzt an, er zieht und trinkt,
Zieht wieder und zieht wieder —
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etr Boos von Waldeck that 'nen Zug -
‘iMf Den letzten — recht im Grimme,
Dann klappt' er zu den Deckelkrug
Und sprach mit heis'rer Stimme:
„Nun ist denn Fäßlein leer und Faß,
Bist ohne Wein und Heller,
Nun Habenichts von Waldeck, lass'
Den Ratten deinen Keller!
Vcrlunipt ist Alles, weit und breit,
Bis ans die kahlen Wände,
Die lustige, freie Herrenzeit
Die nahm ein schmählich' Ende.
Mit Hussah mag in meinem Tann
Ein And'rer fürder jagen —
So will ich, ein unfreier Mann,
Im Herrendienst mich plagen!
Gehabt Euch wohl, niein Ehgcmahl
Zusammt dem blonden Kinde —
Äch füllte Humpen und Pokal
Und leerte Truh' und Spinde.
Gehabt Euch wohl bei schmalem Brod,
Sollt Euch um mich nit grämen,
Und ist der Boos von Waldeck tobt,
dtbgt Ihr 'nen Besser'n nehmen!"
n.
Wild- und Rheingraf faß im Saal
Mit edlen Jagdgenosfen,
Manch' Schlückchen war bei'ni frohen Mahl
Kehlabwärts schon geflossen.
Da Hub ein scharfer Wettstreit an:
Wer wird so tapfer trinken,
Daß er noch g'rade stehen kann,
Dieweil die Ander'n sinken?
„Gemach Ihr Edlen, mit Vergnnst",
Rief da der Graf mit Lachen,
„Mir dienr ein Mann, deß rare Kunst
Wird Euch zu Schanden machen.
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Ruft mir den Boos von Waldeck her,
Daß seine Kraft er zeige;
Der trinkt Euch meinen Stiefel leer,
Zum Nachtisch, bis zur Neige!
Er hat in manchem solchen Strauß
Als Held sich schon erwiesen,
Er trank schon manchen Stiefel ans,
Doch keinen noch, wie diesen!"
Der Boos von Waldeck stnster'n Blick's
Tritt in den Kreis der Frohen,
„Nun, Boos, leert Ihr den Stiefel mir,
So daß bei'm Schluck daneben
Kein Tröpflein fällt, so will ich hier
Zur Stund' ein Lehn Euch geben!
Nach eig'ner Wahl soll Euer
sein
Das beste Dorf im Thalc."
Da ruft der Boos: „Gebt her
den Wein
In ledernem Pokale!
Nicht wag' ich's Euch zum
Zeitvertreib —
Und — zahl ich's mit dem
Leben,
Herr Graf, ich wag's für Kind
und Weib,
Kein Tropfen fällt daneben!
Mein Hab' und Gut ist mir
geschwind
Einst durch die Kehl' geronnen,
Jetzt mit der Kehl für Weib
und Kind
j Sei Hab und Gut gewonnen!"
Der Boos setzt an, er zieht und trinkt,
Zieht wieder und zieht wieder —
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zechers Ende"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1895 - 1895
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)