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169

Der Schein.

Augen deutlich steht nur ein's
V Und läßt sich nicht bestreiten:

Wir leben in der Welt des Sch ein's!

Der Schein beherrscht die Zeiten! -

Für Alles wirkt und bürgt ein
Schein

Im Umgang und Gewerbe!

's muß Alles wohl b esch einigt sein, j
Wie Einer leb' und sterbe!

Für Heimath — Schule — Glauben j
— Wahl,

Für Jmpsen — Trauen — Taufen,

Und Scheine — ohne Maß und >

Zahl —

Für Borgen, Tausch und Kaufen! — i

Für einen Schein sein Glück und |

Ehr'

Gab Mancher schon mit Schmerzen!

Ein Tausendmarkschein gilt heut'
mehr,

Als zehn gebroch'ne Herzen! —

Als in Arkadia's Wonnezeit
Noch Mensch dem Menschen traute, j
Noch über Glück und Seligkeit
Der reine Aether blaute,

Als aus der wahren Gottheit Spur
Man wahre Liebe hegte,

Die reine Freude der Natur
Im reinen Herzen Pflegte,

Da gab's — wie könnt' es anders
sein? —

Nur einen Schein im Leben!

Das war —der gold'ne Sonnen-
schein,

Alltäglich ausgegeben!

--- R. Schweitzer.

Is dös auch a' Jaga!

Sie sollen die Hand meiner Tochter haben, Herr Baron; doch bitte mir vorher
offen zu sagen habe» Sie Schulden? „Aber das ist doch - selbstverständlich!"

j „ ie, Herr Wirth, heut' Hab' i' do' endli'
aa' amal an' Jaga 'trossa, der net
aufschneid't!" — „No, wo is denn
nacha dös g'wen?" — „Vom Oberjoch bin i' abi-
kemma und Hab' mi' nimm« auskennt — da is a'
Jaga kemma, den Hab' i' um 'n Weg g'sragt;
den hat er mir aa' 'zeigt und is nacha no' a'
Stück'! mitganga! — Oes Forstleut' habt's es
halt do' recht schö', sag' i'; all'weil in der srisch'n
Lust und 's Jagdvergnüg'n umasunst!" —
„No, mit der srisch'n Lust hat 's scho' sei'
Richtigkeit — da is mir aa' am wöhlst'n, wenn
ma' aa' manchmal 's Reiß'n kriegt — aber
mit ’m Jagdvergnüg'n is g'rad' net weit her!"
— ,,J' Hab' g'moant, 's gaab' do' no' viel
Wild in dera Gegend?!" — „'s kann scho'
sei'! I' Hab' mi' aber alleweil mehr um d'
Bäum' 'kümmert, als um dös Viechzeuch I
Wissen S', meine Aug'n Hamm' ma viel 'taugt;

wia i' no' so a' junger Laff g'wen bi', san
mir d' Gams' und d' Hirsch' oft fast zwischen
d' Füaß' g'loff'n — aber 'troff'n Hab' i' nix.
Nacha Hab' i's aufg'steckt! Die arma Viecher
dauern mi' so g'nua. Und die paar Adler, die
muaß ma' do' schona weg'n die Fremd'n, daß
d' Gegend int'ressanter is!" — „Wenn S' aba
gar net jag'n thean, zu was Hamm' S' denn
nacha den Dack'l da?" — „Ja, dös is halt a'
so a' gnat's alt's Luder, a' oanauget's! Wie
der Förster im Winkel drent'n g'storb'n is, Hab'
i' dös arme Hascherl zu nur g'nomma und er
kriagt jetzt sei' Gnadcnbrod bei mir — 's is blos,
daß i' a' G'sellschaft Hab'. Jn's Wirthshaus
kann i' net guat geh'n, weil meine Aug'n den
Malefizrauch von dene Rammel net vertrag'n
könna, und dahoam bin i' halt all'weil so
alloa'.. No, 's is recht — da legt ma' si' ehnder
nieder, dös thuat dene alt'n Knoch'n guat!"
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Lebemann" "Is dös auch a' Jaga!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Harburger, Edmund
Steub, Fritz
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 103.1895, Nr. 2623, S. 169

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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