Bogenlampen-Kostüm.
Höchste Gemüthlichkeit.
DMach zweistündiger Fahrt erteichtc
MH der Sekundärbahnzug die durch
^ eine renoinmirte Bierbrauerei be-
kannte Station Waldwinkel. Der in
der Bahnrestauration kredenzte Stoff
war denn auch vorzüglich und erst nach
dreiviertelstündigcr Absahrtsverspätung
trennten sich Fahrgäste und Zugsper-
sonal von der köstlichen Labe mit schweren
Herzen, die um so schwerer wurden, als
von Station zu Station die Hitze stieg
und die Güte des Bieres abnahm.
„Ach", riefen endlich gegen Mittag
mehrere ermattete Passagiere dem Zugs-
sührcr zu, „was war doch das Bier in
Waldwinkel gegen das Zeug unterwegs
für ein Göttertrank!.. Wenn man jetzt
uoch ein Paar Glas davon hätte!"
„Das war' freilich gut!" murmelte
der Beamte mit feuchtschimmernden
Augen.
„Aber es geht leider nicht!" hieß es
von allen Seiten resignirt.
„Warum denn nicht?" rief er da,
von eigener Sehnsucht überwältigt, mit
Feuer. „Wir fahren einfach noch
einmal retour!"
Und unter den brausenden Hochrufen
der Fahrgäste kehrte der schon seinem
Endziel nahe Zug nach Waldwinkel
zurück. _ Dr e K(4trt
Verblümt.
Feldwebel (zu einem Rekruten, der
in Urlaub geht): „..Und wenn bei Euch
ein Schwein geschlachtet wird, schickt mir
fein eine Todesanzeige!"
Zu gütig!
Reisender: „Bitte, ein Billet nach Ham-
burg! . .. Ich komme doch noch rechtzeitig zum
Zuge?" - Billeteur: „Ist diesen Augenblick
abgcgangen! Wenn Sie sich beeilen, können
Sie ihn noch — fahren sehen!"
Ans dem Aufsatzhefte 20 7
einer höheren Tochter.
In Rom besuchten wir das Colosseum, das
Kapitol, den Vatikan, die Katakomben und
gingen über den Tritonplatz — wo ein Mann
gleichen Namens Wasser speit!"
Herbsttag am Rhein.
AAin Herbsttag war's am grünen Rhein,
Gesang erbrauste thalwärts nieder;
Altvater Rhein fiel rauschend ein
In froher Winzer munt're Lieder.
Die Burgen schauten auf den Grund
Des Stroms — und dachten alter Zeit;
Da küßte eines Wand'rers Mund
Die herz'ge blonde Winzermaid.
Dann sang er leise vor sich hin:
„Darfst, fernes Lieb, nicht böse sein!
Wohl küßte ich die Winzerin,
Doch galt der Kuß — dem Vater Rhein!
«. MiNler.
Höchste Gemüthlichkeit.
DMach zweistündiger Fahrt erteichtc
MH der Sekundärbahnzug die durch
^ eine renoinmirte Bierbrauerei be-
kannte Station Waldwinkel. Der in
der Bahnrestauration kredenzte Stoff
war denn auch vorzüglich und erst nach
dreiviertelstündigcr Absahrtsverspätung
trennten sich Fahrgäste und Zugsper-
sonal von der köstlichen Labe mit schweren
Herzen, die um so schwerer wurden, als
von Station zu Station die Hitze stieg
und die Güte des Bieres abnahm.
„Ach", riefen endlich gegen Mittag
mehrere ermattete Passagiere dem Zugs-
sührcr zu, „was war doch das Bier in
Waldwinkel gegen das Zeug unterwegs
für ein Göttertrank!.. Wenn man jetzt
uoch ein Paar Glas davon hätte!"
„Das war' freilich gut!" murmelte
der Beamte mit feuchtschimmernden
Augen.
„Aber es geht leider nicht!" hieß es
von allen Seiten resignirt.
„Warum denn nicht?" rief er da,
von eigener Sehnsucht überwältigt, mit
Feuer. „Wir fahren einfach noch
einmal retour!"
Und unter den brausenden Hochrufen
der Fahrgäste kehrte der schon seinem
Endziel nahe Zug nach Waldwinkel
zurück. _ Dr e K(4trt
Verblümt.
Feldwebel (zu einem Rekruten, der
in Urlaub geht): „..Und wenn bei Euch
ein Schwein geschlachtet wird, schickt mir
fein eine Todesanzeige!"
Zu gütig!
Reisender: „Bitte, ein Billet nach Ham-
burg! . .. Ich komme doch noch rechtzeitig zum
Zuge?" - Billeteur: „Ist diesen Augenblick
abgcgangen! Wenn Sie sich beeilen, können
Sie ihn noch — fahren sehen!"
Ans dem Aufsatzhefte 20 7
einer höheren Tochter.
In Rom besuchten wir das Colosseum, das
Kapitol, den Vatikan, die Katakomben und
gingen über den Tritonplatz — wo ein Mann
gleichen Namens Wasser speit!"
Herbsttag am Rhein.
AAin Herbsttag war's am grünen Rhein,
Gesang erbrauste thalwärts nieder;
Altvater Rhein fiel rauschend ein
In froher Winzer munt're Lieder.
Die Burgen schauten auf den Grund
Des Stroms — und dachten alter Zeit;
Da küßte eines Wand'rers Mund
Die herz'ge blonde Winzermaid.
Dann sang er leise vor sich hin:
„Darfst, fernes Lieb, nicht böse sein!
Wohl küßte ich die Winzerin,
Doch galt der Kuß — dem Vater Rhein!
«. MiNler.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bogenlampen-Kostüm" "Herbsttag am Rhein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1895 - 1895
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 103.1895, Nr. 2627, S. 207
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg