Praktisch.
in der Umgegend — schau', daß Du die Binde kriegst — soll
nicht Dein Schaden sein!"
„Hm!" dachte Moyses, wie er fort war. „Krieg' ich sie,
gibt er mir eppes ä Trinkgeld — rar wird's nicht werden!
Sag' ich's aber dem Pinkus und der treibt ihn hüranf um
ein paar Zehnerscheine, muß er mir lassen davon ä guten
Rebbach! Hm!"
Und richtig — gleich nach Mittag kam schon Pinkus
zum Lehrer mrd verlangte seine Binde. Der Lehrer that
sehr verlegen und meinte, die brauchte er doch jetzt nicht —
Feiertage seien ja nicht in der Nähe!
Aber Pinkus ließ nicht ab, und drohte zuletzt mit dem
Richter.
„Ich geb' Dir die Binde nicht!" rief schließlich der
Lehrer barsch, als hätte er damit einen Ausweg gefunden.
Du kannst mir ja meine 70 Gulden nicht zahlen!"
Da lächelte Pinkus, griff in den Rock und zählte siebzig
blanke Silberstücke auf den Tisch.
„Ach so!" sagte der Lehrer plötzlich ruhig, „das ist ja
was Anderes!" Er legte die Hand ans das Geld und griff
in den Schrank: „Da hast Du Dein Messingblech,
S p i tz b u b'! "
Pinkus taumelte, stieß einen heiseren Schrei aus, packte
das Pfand, stürzte aus dem Haus und warf dem Moyses,
der schmunzelnd auf seinen Rebbach harrte, mit einer Ver-
wünschung — die Binde an den Kopf.
H u m a n.
Richter: „Sie haben dem Nazibauern, so oft Sie
ihm in letzter Zeit begegneten, eine Ohrfeige ge-
geben?"
Angeklagter: „Blos aus Mitleid, denn wenn ich
ihm die Schläg', die er von mir gut hat, auf einmal
gäbe, thät' er's gar nicht aushalten!"
Die goldene Stirnbinde.
beim benachbarten Wirth ein, „mir ist ein Unglück passirt!
Ich fuhr gestern in die Stadt und ließ ans Leichtsinn meinen
Schrank offen — nun ist die goldene Stirnbinde weg, auf
die ich Deinem Schwager Pinkus 70 Gulden geliehen! Wenn
er's erfährt, schröpft er mich erbärmlich. Du kennst alle Leute
„Finden Sie nicht, Herr Doktor, daß mein Isidor sehr ähnlich
steht dem Friedrich Schiller?" — „Gewiß! Ihr Isidor ist sogar der
— Aehnlichere!"
Mopperl als Perspectivhalter.
Schmeichelhaft.
in der Umgegend — schau', daß Du die Binde kriegst — soll
nicht Dein Schaden sein!"
„Hm!" dachte Moyses, wie er fort war. „Krieg' ich sie,
gibt er mir eppes ä Trinkgeld — rar wird's nicht werden!
Sag' ich's aber dem Pinkus und der treibt ihn hüranf um
ein paar Zehnerscheine, muß er mir lassen davon ä guten
Rebbach! Hm!"
Und richtig — gleich nach Mittag kam schon Pinkus
zum Lehrer mrd verlangte seine Binde. Der Lehrer that
sehr verlegen und meinte, die brauchte er doch jetzt nicht —
Feiertage seien ja nicht in der Nähe!
Aber Pinkus ließ nicht ab, und drohte zuletzt mit dem
Richter.
„Ich geb' Dir die Binde nicht!" rief schließlich der
Lehrer barsch, als hätte er damit einen Ausweg gefunden.
Du kannst mir ja meine 70 Gulden nicht zahlen!"
Da lächelte Pinkus, griff in den Rock und zählte siebzig
blanke Silberstücke auf den Tisch.
„Ach so!" sagte der Lehrer plötzlich ruhig, „das ist ja
was Anderes!" Er legte die Hand ans das Geld und griff
in den Schrank: „Da hast Du Dein Messingblech,
S p i tz b u b'! "
Pinkus taumelte, stieß einen heiseren Schrei aus, packte
das Pfand, stürzte aus dem Haus und warf dem Moyses,
der schmunzelnd auf seinen Rebbach harrte, mit einer Ver-
wünschung — die Binde an den Kopf.
H u m a n.
Richter: „Sie haben dem Nazibauern, so oft Sie
ihm in letzter Zeit begegneten, eine Ohrfeige ge-
geben?"
Angeklagter: „Blos aus Mitleid, denn wenn ich
ihm die Schläg', die er von mir gut hat, auf einmal
gäbe, thät' er's gar nicht aushalten!"
Die goldene Stirnbinde.
beim benachbarten Wirth ein, „mir ist ein Unglück passirt!
Ich fuhr gestern in die Stadt und ließ ans Leichtsinn meinen
Schrank offen — nun ist die goldene Stirnbinde weg, auf
die ich Deinem Schwager Pinkus 70 Gulden geliehen! Wenn
er's erfährt, schröpft er mich erbärmlich. Du kennst alle Leute
„Finden Sie nicht, Herr Doktor, daß mein Isidor sehr ähnlich
steht dem Friedrich Schiller?" — „Gewiß! Ihr Isidor ist sogar der
— Aehnlichere!"
Mopperl als Perspectivhalter.
Schmeichelhaft.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die goldene Stirnbinde" "Praktisch" "Schmeichelhaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2631, S. 5
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Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg