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Pyropulos.

setzte, da diese doch den Oeffnungen in einem Kochherd anbetrachts
ihres Feuergehalts wohl gleichzustellen waren? Dieses that sie denn
also, und Pyropulos ermangelte nicht, durch geschicktes Mindern und
Mehren seines Odems das ihm Anvertraute immer in rechter Tem-
peratur zu halten, auf daß es weder abkühle noch anbrenne. Einmal
jedoch — ich muß es sagen — schlummerte er ein wenig ein bei solcher
Thätigkeit. In seinem Schlummer aber kamen ihm Bilder aus seiner
Jugend, die seine Seele so sehr entfachten, daß er mehr denn nöthig
aus seiner Nase Gluth blies. Dadurch nun geschah es, daß die von
Frau Adelheid aufgesetzte Kloßsuppe überkochte; dieses aber wiederum
bewirkte, daß ihm die Klöße in die Nasenlöcher mit solchem Erfolge
sanken, daß er mit einem der in dieser Beschaffenheit nur ihm eignen
Nieser erwachte. Dieser Nieser wiederum schleuderte einen heißen
Luftstrom mit solcher Macht auf die nahe weilende Frau Adelheid
Meyer, daß diese, in Flammen ausgehend, auf den hinter ihr rastenden
Herrn Felix Meyer flog, welch' letzterer gleichfalls in Folge dieses
Unglücks verstarb.

Thränen furchtbaren Herzeleids entrannen den Augen des Pyro-
pnlos, als er so ihn, der ihm selber dereinst das Leben geschenkt,
und sie, die er 25 Jahre lang vergeblich geliebt hatte, durch seine
eigene Schuld getödtet sah. Ach, mit ihnen war Glück und Frieden
auch seiner Seele dahin! Aber nicht fern von ihm in kalter Erde
sollten sie ruh'n, das beschloß er. So aß er denn beide, blutenden
Herzens freilich, auf. Dann aber wankte er wieder hinaus in die
Wildniß, und dort lebt er noch heute in tiefer Zurückgezogenheit;
nicht der Gegenwart gehört sein Geist, in der Vergangenheit weilt
er mit gerührten, wehvollen Gefühlen. Die Menschen, deren Bildung
er schätzen gelernt hat, achtet er warm, und nur am Todestage der

beiden Guten verspeist er je einen Mann und eine Frau zu einem
Gedächtnißmahl der Treue, das er reichlich mit Thränen würzt.

»

Entschuldigung.

„Die Schmeicheleien, die Sie mir jagen, haben Sie heute andern Damen auch
schon gesagt!" — „O, nur aus — Uebung, gnädiges Fräulein!"

Consequenz.

„. . Was, Sie auch hier im
Theater?" — „Ja, als strenger
Vegetarianer schau' ich mir jeden
Kohl an!"

Zwischen Spitzbuben.

„Du Schorsch, kannst Du mir einen
Vertheidiger empfehlen?" — „Ja,
nimm den, der mich vertheidigt hat!
Der— weint sogar, wenn's nöthig
ist!" _

Deutlich.

„Wie hat Ihnen meine neue
Operette gefallen, Herr Doctor?"
„Oh, sehr gut! Gehört zu den
besten Sachen von Strauß!"

Die Naturalisten

sind Photographen des Lebens; sie
rufen ihm aber nicht zu, ein freund-
liches Gesicht zu machen.
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Pyropulos, der dressirte Drache" "Entschuldigung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Erdmann
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2638, S. 74

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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