Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
268 Das lebende Bild.

„Germania" umgeben von Genien und
Kriegergruppen, dazu bengalische Be-
leuchtung und die „wacht am Rhein" —
wenn das nicht durchschlug, half über-
haupt nichts mehr!

Und es schlug durch, Patte Lorchen
schon freundlicher als je gelächelt, wie
er ihr Namens des Festausschusses die
Rolle der „Germania" antrug, so war
es vollends ein sehr warmer Händedruck
und ein vielverheißender Blick gewesen,
als sie ihm nach dem namenlosen Jubel,
mit dein das Bild begrüßt worden war,
ihre Anerkennung für sein Arrangeinent
aussprach und seine begeisterte Huldigung
gnädig entgegennahm. Nun noch ein
flammender Artikel im nächsten Morgen-
blatt, dann Mittags Besuch mit Werbung
und es mußte glücken.

Trotz seines schweren Kopfes saß er
noch spät Nachts zu Hause, schrieb den
Lobeshymnus nieder, legte ihn persönlich
auf das Pult des Druckereifaktors, dem
er schon Abends vorher auf die Seele
gebunden hatte, daß der Artikel unter
allen Umständen noch in die Nummer
müsse, und entschlummerte dann sanft.
Als er — später wie sonst — nächsten
Tag beim Frühstück saß, lehnte er sich
behaglich zurück und las in der eben ge-
brachten Zeitung sein Gpus. Tr lächelte.
Nun kam die Hauptstelle:

„was aber können wir von unserer
„Germania", von Fräulein Lor-
chen würdig sagen? Die Worte
sind zu arm, die Feder zu schwach, um
sie genügend zu rühmen I Ja von ihr
galt in vollstem Maße, was begeistert
aus hundert Kehlen zu ihr empor-
brauste :

„Fett steht und treu die wacht —
die wacht am Rhein" — —1"

Ein Schrei entfuhr ihm. Er traute
seinen Augen nicht. Aber es stand
schwarz auf weiß so im Blatt und das
ganze Städtchen las es so in dieser
Stunde, wüthend sprang er auf, stürzte
in die Druckerei, unternahm einen körper-
lichen Angriff auf den Setzer, dessen
Schlaftrunkenheit den Druckfehler verur-
sacht hatte, insultirte den Faktor und
stürzte endlich zu Lorchen, wo indessen
sein Besuch abgelehnt wurde.

Und dabei blieb's auch. Briefe, Be-
richtigungen in der Zeitung — nichts
half — Lorchen war unerbittlich — ein
einziger Buchstabe hatte sie zu seiner
Todscindin gemacht.

In der Soiree.

Claviervirtuos: „Haben Frau Commerzienrath vielleicht besondere
Wünsche?"

Commerzienräthin: „Spielen Se mer den Walzer von der Vogel-
weide aus ,TannhänserU"

Im GebirgsHotel.

«

„Was können S>ie mir empfehlen, Kellner?"

„Zn dieser Aussicht nimmt man gewöhnlich Forellen und Rehbraten
Kompott.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Im Gebirgshotel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsdatum (normiert)
1901 - 1901
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 115.1901, Nr. 2940, S. 268
 
Annotationen