Drastische Hilfe.
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Richter (im Raufprozeß): . . Die andern Raufenden haben sich nur mit deu Fäusten be-
arbeitet — Sie waren der einzige, der sich eines schweren Stuhles zum D'reinschlagen bedient hat!"
Angeklagter: „Jawohl — ich Hab' halt
Der eingefleischte Mathematicus.
^^rofeffor Vr. Eosiner, ein hartgesottener, alter lhagestolz, ging
wieder einmal auf feine Ferialreise. Jur Zuge derselben
besuchte er das EZuarnero-Paradies Abbazia, woselbst es ihn
gelüftete, ein Bad in der blauen Adria zu nehmen. Im Fluge
hatte er feine Kleider abgestreift und legte sich, dem Beispiele
der anderen Badegäste folgend, behaglich der Länge nach auf den
Boden der Veranda, um sich in der Sonne „abzukühlen". Zu
seiner angenehmen Ueberraschung fand er ein zufällig neben ihin
liegendes Stückchen Kreide. Eil wie reizte dieser Wink der
Götter die durch und durch mathematische Seele unseres j)ro-
fessorsl Gr wollte — er mußte eine Rechnungsoperation vor-
nehmen, — aber — welche? Da kam ihm plötzlich die Nummer
seiner Auskleide-Kabine in den Sinn: 231 „Was liegt daran",
philosophirte er, „erheben wir 23 zum Kubus!" Gesagt — ge-
tfjan, — und mit göttergleicher Wonne führte er flugs sein Vor-
haben durch:
233.23 = 8
3 • 22 • 3 = 36
3 • 2 • 32 = 54
33 = 27
233 = 12.167
Damit selbstverständlich nicht vollends befriedigt, ging
der Mathematicus nun daran, aus diesem „schönen Resultate"
von „12.167" die Wurzel auszuziehen:
V1121167 =310,304 .d. ist HO^V
- 21:21-1
—67 : 22
6700 : 2203 - 3
—91: 22|0 [6
— 3
Nachdem dem genialen Nerrn Professor auch dieses
Manöver hindernißlos gelungen war — stieg er mit innerer
Befriedigung in die erfrischende Salzflut und plätscherte so
lange darin umher, bis ihn fror wie einen Tentralafrikaner im
arktischen Meere. Eilig sprang er zur Veranda empor und be-
fahl dem Badediener, ihm rasch seine Kabine zu öffnen. „Bitte
— welche Nummer?" srug dieser.
„Nummer? — Nummer?" replieirte der Professor, vor Kälte
mit den Zähnen klappernd, — „Nummer? . . Ah, hab's schon,
heureka!" rief er plötzlich und schrie: „Nummer 110 Ganze und
38 einhundert und fünf und zwanzig Tausendstel I"
Der Badediener stand erstaunt und betroffen da, als hätte
man ihn vor den Kopf geschlagen.
„So sperren Sie ■— doch — auf, schnell — schnell", stotterte
Dr. Lofiner, „ich erfriere sal"
„Aber — um des Pimmels Willen", jammerte der Ange-
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Richter (im Raufprozeß): . . Die andern Raufenden haben sich nur mit deu Fäusten be-
arbeitet — Sie waren der einzige, der sich eines schweren Stuhles zum D'reinschlagen bedient hat!"
Angeklagter: „Jawohl — ich Hab' halt
Der eingefleischte Mathematicus.
^^rofeffor Vr. Eosiner, ein hartgesottener, alter lhagestolz, ging
wieder einmal auf feine Ferialreise. Jur Zuge derselben
besuchte er das EZuarnero-Paradies Abbazia, woselbst es ihn
gelüftete, ein Bad in der blauen Adria zu nehmen. Im Fluge
hatte er feine Kleider abgestreift und legte sich, dem Beispiele
der anderen Badegäste folgend, behaglich der Länge nach auf den
Boden der Veranda, um sich in der Sonne „abzukühlen". Zu
seiner angenehmen Ueberraschung fand er ein zufällig neben ihin
liegendes Stückchen Kreide. Eil wie reizte dieser Wink der
Götter die durch und durch mathematische Seele unseres j)ro-
fessorsl Gr wollte — er mußte eine Rechnungsoperation vor-
nehmen, — aber — welche? Da kam ihm plötzlich die Nummer
seiner Auskleide-Kabine in den Sinn: 231 „Was liegt daran",
philosophirte er, „erheben wir 23 zum Kubus!" Gesagt — ge-
tfjan, — und mit göttergleicher Wonne führte er flugs sein Vor-
haben durch:
233.23 = 8
3 • 22 • 3 = 36
3 • 2 • 32 = 54
33 = 27
233 = 12.167
Damit selbstverständlich nicht vollends befriedigt, ging
der Mathematicus nun daran, aus diesem „schönen Resultate"
von „12.167" die Wurzel auszuziehen:
V1121167 =310,304 .d. ist HO^V
- 21:21-1
—67 : 22
6700 : 2203 - 3
—91: 22|0 [6
— 3
Nachdem dem genialen Nerrn Professor auch dieses
Manöver hindernißlos gelungen war — stieg er mit innerer
Befriedigung in die erfrischende Salzflut und plätscherte so
lange darin umher, bis ihn fror wie einen Tentralafrikaner im
arktischen Meere. Eilig sprang er zur Veranda empor und be-
fahl dem Badediener, ihm rasch seine Kabine zu öffnen. „Bitte
— welche Nummer?" srug dieser.
„Nummer? — Nummer?" replieirte der Professor, vor Kälte
mit den Zähnen klappernd, — „Nummer? . . Ah, hab's schon,
heureka!" rief er plötzlich und schrie: „Nummer 110 Ganze und
38 einhundert und fünf und zwanzig Tausendstel I"
Der Badediener stand erstaunt und betroffen da, als hätte
man ihn vor den Kopf geschlagen.
„So sperren Sie ■— doch — auf, schnell — schnell", stotterte
Dr. Lofiner, „ich erfriere sal"
„Aber — um des Pimmels Willen", jammerte der Ange-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Drastische Hilfe"
"Der eingefleischte Mathematicus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1901
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)