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Die petroleumlampe.

schlecht. Auch der Major wehrte ab. i£r fühlte das peinliche der
Situation und wollte jetzt, da es zu spät war, Festigkeit zeigen.
Er brachte aber nichts weiter heraus als einen Fluch über das
elende Nest, wo es noch keine elektrische Beleuchtung gäbe.

^cogar der Vollmond raffte sich jetzt zu Worten des Trostes
auf. ^ Ex wies die Explosion von Petroleumlampen in das Bereich
m unfrei. Er habe darüber wiederholte Experimente angestellt und
auf eine platte kleine Mengen der feuergefährlichen
Flüssigkeit ausgegossen; aber jeder versuch, sie in Brand zu setzen,
mißlang.

„wirklich?" rief, sich erhebend, die Majorin.

„Dann muß es gereinigtes Petroleum gewesen sein", warf
er Brummbaß in kaum begreiflicher Ungeschicklichkeit dazwischen,
„gewöhnliches hat die Eigenschaft nicht!"

»Und wir brennen gewöhnliches!" stöhnte die Majorin und
>a»k auf ihren Sitz zurück.

vernichtende Blicke trafen den Brummbaß von allen Seiten,
r war aber von seinem Gegenstand nicht abzubringen und wollte
U; nocty weiter über den Unterschied von gewöhnlichem und ge-
reinigtem Petroleum verbreiten — da sprang entschlossen eine
lange Dame auf und eilte an den Flügel. Sie sang, was vor ihr
2 glücklicherweise nichts verfängliches — ,Mignon's Sehn-
*u?t , doch als sie an die Stelle kam: „was hat man mit Dir,
" armes Rind, gethan?" schluchzte die Majorin: „Fritz!" —
UUb bic Sängerin brach verlegen ab.

£ . iun war guter Rath theuer. Der Bausherr animirte zum
^rinleu, und der Weißbaumwollene schenkte schweigend ein. Das
^Vweigcn wuchs bis zur Verlegenheit. Da schlug die Uhr in Hellen
J b2en zwölf. Alles zählte mit. Reiner hätte es ja für möglich
-galten, daß eine Uhr so langsam schlagen kann.

»Er>t zwölf!" murmelte der Major und seufzte,
laut '*"eS ^fzte mit. Der Einzige, welcher sich das nicht er-
Mn Weißbaumwollene, der emsig hin- und widerging,

<§la-'"^schenken. Tlber nur der Referendar hatte stets ein leeres
b‘ Statt eines stillen, behaglichen Trunkes, den er sich vor-
die er sich dem der Verzweiflung hingegeben, so daß

„röthe seines Gesichtes bereits durch das scbüttere Blond des
-^upthaares leuchtete.

^>e Krisis schien im Anzug.

„Dieser Bursche, dieser unglückselige Bursche!" brummte der
fat pr^tt^ar ^eiuselig vor sich hin und erregte damit die Aufmerk-
v "1 gleichzeitig war auch der lveißbaumwolleue in seinem
Jang wieder bei dem Referendar und schenkte ein.

..,"-age„ Sie mal", sprach ihn dieser mit schwerer Zunge an,

Sie auch nicht, ob der Bursche die Petroleumlampe aus-
S°>°scht hat?"

war dem Erstarren nah'; der Major fuhr auf und
^ te die Brauen. Der Diener aber frug: „welcher Bursche?"
„Der Bursche des Berrn Major!"

„Der sitzt unten!" sprach der lveißbaumwolleue.

„Wo?"

„In der Rüche seit zwei Stunden. Er kam mit dem letzten
Je „ach, weil die Frau Major ihre lieberschuhe und ihren
^ aib vergessen."

öer haben Sie das nicht gleich gesagt?" herrschte ihn

in°ior jetzt an.

.. "^s siat mich Niemand gefragt!" antwortete der Baum-
crte ’n demüthiger Ruhe.

®er Bursche wurde geholt.

„Baben Sie die Lampe gelöscht?" frngen Berr und Frau
Major zugleich.

„Nein!" sagte der Bursche.

„warum nicht?"

„lveil ich sie gar nicht angezündet habe. Der junge lserr

ging so zeitig zu Bett!"--

Daraufhin ließ der Bausherr frische Flaschen aus dem Roller
kommen und I?crr und Frau Major fuhren erst mit dem Zug um
fünf. __ Adolf Winds.

Gts\. Die letzte Moctz' vom Zgtzv. ys»

.Km die Uleibnacbtsfeiertag’ -
Ra, da rührt ft' ’$ Geld im Sack.

Der kriagt 'was und der und der,

Stundenweit glei’ laufen (’ her;

Jeder hebt lei* fjanderl auf,

Patit ja ’s ganze Jahr jeho’ d rauf.

Uler heim Lhrisikindl da net war.

Der kommt g’wifi dann auf Neujahr,

Und er wünscht, dasi d’ lang sollst leh n.

Und sollst ihm an’ Cbaler geh n.

Jedes Jahr die letzte Uloch'

Frist! in’s Portmonnä a’ Codi.

Aber (amtdem bab’ i’ ’s gern —

Uleil da d’ Cent so freundli’ wer’n!

Veigelstock und Goldbirn Haben sich, nachdem sie lange Zeit
ein Compagnie-Geschäft betrieben, auseinandergesetzt — bis auf
eine Dampfmaschine, die Keiner übernehmen lvill.

Goldbirn, der das Geschäft fortsetzt, benutzt, trotzdem Beigel-
stock energisch dagegen protestirt, die Maschine — bis es schließlich
zu erregten Auseinandersetzungen zwischen Beiden kommt. - „Gewiß",
sagt Goldbirn im Verlauf derselben, „Hab' ich benutzt die Maschiu'
- aber nur ni einen Theil!.. Wenn Dein Theil mitlauft — was
kann Ich dasor?!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Petroleumlampe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Langhammer, Arthur
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 118.1903, Nr. 2998, S. 17

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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