Fliegende Blätter (120.1904 (Nr. 3049-3074))

t-G>- Der Hohlspiegel.

„Scheußlich! . . So muß Zivilist in einem gewöhnlichen Spiegel anssehen!

$rausamcs Schicksal.

Alter Zechpreller: „Seitdem
ich das große Los gewonnen, wiird'
ich immer so gern meine Zech' be-
zahlen — aber: mich ins Lokal treten
sehen und hinauswerfen, ist bei den
Wirten eins!"

R a r i t ä t.

Gast: „Wo haben Sie denn Ihr altes Be-
schwerdebuch?"

Kellner: „Das hat der Herr als Rarität
verkauft. Darin haben sich nämlich hohe und
höchste Herrschaften und viele berühmte Persönlich-
keiten beschwert!"

Ei» echtes Glück

leben wir dreimal: in der Hoffnung,
in der Erfüllung und in der Er-
innerung.

Poesie und Prosa.

„An dieser Stelle, Peter, hast
Du mir Deine Liebe erklärt und
die Ehe versprochen!"

„Schau, schau, das sicht man dem
reizenden Platzl gar nicht an!"

Entschuldigung.

Die Lerche fingt ihr Frühlingsjubel-
lied,

Die Amsel pfeift, der Frosch quakt
nebenbei.

Der Spay mit wenig Kunst und viel
Gemüt

Singt mit — und auch die Grille
ist so frei.

Bei off'nem Zensier Fräulein Soundso
Dem Len; bringt ihre Kehlkopf-
Huldigung.

Es machen's eben alle Tierchen so -
Das ist die einzige Entschuldigung.

Q). Jegerl.

Raffiniert. -4-

chneidermcistcr Fips, der erste
3? Bekleidungskünstler der pro-
‘ vinzhauptstadt, hatte sich nicht
über Mangel an vornehmer und
eleganter Kundschaft zu beklagen,
wohl aber war unter den Herren
eine ganze Reihe jener nachlässigen
und säumigen Zahler, denen die
höflichst geschriebene Rechnung kein
Geld ablocken konnte.

Herr Fips, ein findiges und pfif-
figes Männlein, zerbrach sich ver-
geblich den Kopf. Er versuchte es
mit dem und jenem — schriftlich
und mündlich — geradewegs und
mit Schläue — nichts half: Die
Herren bestellten wohl eifrig — lob-
ten seine werke über die Maßen —
zahlten aber nicht.

Da auf einmal schien er das
Richtige gefunden zu haben.

Er hatte Herrn Hopskin kennen