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In der Eil'.

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Burschen und lachen mit ihren geschwärzten Gesichtern. Dann
stoßen sie ab.
Umsonst bemüht sich der Forstwart den zweien begreiflich zu
machen, daß er auf dem anderen Ufer rein gar nichts zu tun hat.
Die Wilddieb' rudern nur fest d'rauf zu und laden den Franzl,
ohne noch viel Umstände zu machen, auf der ander'n Seite aus.


Dann fahren sie wieder zurück, binden das Boot an seinen
früheren sdlatz und verlieren sich mitsamt ihrem Reh im Dickicht.
Der Franzl aber setzt sich aus einen Stein, ringt die Lsänd'
und lamentiert zum Lserzzerbrechen.
Der geriebene Juchs war in seinem Leben schon in mancher
bösen Lag' gewesen, aber immer hatte er sich glücklich wieder her-
ausgeholsen, doch heut' ließ ihn seine Schlauheit im Stich.
Lang konnt's nimmer dauern, so mußte der lherr Gras mit
seinen Gästen beim Fischerhüttl eintresfen. Dort lag sein
Gewand und seine Büchs' und er selbst saß halb nackt hier
herüben! Wie sollt' er sich da ausreden, um seine Schand' und
seine schmähliche Niederlag' zu verheimlichen. So stützt er denn
den Kops in die lsand und spekuliert, und endlich kommt ihm
ein guter Gedanke.

Um vier Uhr war die Jagdgesellschaft an Grt und Stelle.
Wie sie die Joppe und das Gewehr vom Forstwart am
Boden liegen sehen, der Franzl aber nirgends zum Vorschein
kommt, da schauen sich alle gar bedeutungsvoll an.
„Da ist etwas geschehen!" sagt der Lserr Gras, und der Ober-
förster bestätigt ebenfalls, daß 'was passiert sein müsse — nur
weiß er noch nicht recht was. Da legt auf einmal einer von
den Lserren die chand ans Ohr und lauscht, und auch die anderen
horchen gespannt aus ... es ist nicht anders — das ist dem
Franzl seine Stimme. . . Und drüben, am anderen Ufer sitzt er
leibhaftig — aber in welchem Auszug!
So steigt denn die ganze Gesellschaft ins Boot und fährt
neugierig hinüber zum Forstwart.
In ganz durchnäßtem Lsemd, mit wirrem, nassem bsaar
und Bart, steht der Franzl da und wartet aus seine Er-
lösung.
„Ja, Forstwart, um Lsimmelswillen! wie schaust denn Du
aus, und wie kommst denn Du da 'rüber?" fragt der Gras mit-
leidig, wie er ans Land springt.
Der Franzl macht ein saueres Gesicht und zuckt verdrießlich
die Achsel.
„Wie werd' ich 'rüber 'kommen sein, Euer Gnaden!
'rüber geschwommen bin ich I kseut' hat mir mein Diensteifer
wieder einen bösen Streich gespielt", sagt er und schaut
dem Grafen treuherzig und ehrlich in die Augen.. . „Ja,
man soll halt in meinem Alter keine solchen Bravourstückeln
mehr machen! . . . Wie ich vor einer Stund' drüben beim
Fischerhüttl sitz', meine sdseis' rauch' und aus Euer Gnaden
wart', fällt auf einmal, hier aus dieser Seit' ein Schuß. „ksolla!
Franzl!" denk' ich so bei mir, „wenn d' jetzt schnell hinüber
schwimmst, so könnt'st' den sauber'n Burschen noch absangen!" . .
„Ich Hab' mir's auch nicht lang überlegt, wers' die Schuh' und
die Iopp'n ab und schwimm herüber. Da Hab' ich aber freilich
das Nachsehen g'habt — der Wildschütz ist mir ausgeknisfen.
Wie ich aber wieder zurückschwimmen will und ins Wasser
steig', packt mich ganz plötzlich der Krampf, und ich Hab' nur
schnell wieder heraus müssen, sonst wär' ich bei lebendigem Leib'
ertrunken."
Die cherren haben zugehorcht und aus Verwunderung die
lhänd' zusammengeschlagen, und einer von ihnen, ein Sports-
mann, hat gemeint, so eine Schwimmleistung könnt' sich sehen
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"In der Eil'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 122.1905, Nr. 3127, S. 316
 
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