Fliegende Blätter (126.1907 (Nr. 3206-3231))

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Zartfühlend.

Gefängnisdirektor: „Als Sie das letzte Mal entlassen wurden,
dachte ich wirklich, Sie würden nicht wiederkommen, Huber!?"

Sträfling (der eben eingeliefert wurde): „Herr Direktor, das
säh' sa aus, als wär' ich hier schlecht behandelt worden!"

M onokel - Studie.

„Eigentlich ganz ungeschickte Erfindung, diese Monocles! . . Das
eine Auge kneift man zu und mit dem änderte sieht man nichts!"

Aus einem Schmieren-Theaterzettel.

Die Hinrichtung der Maria Stuart futbet auf alle Fälle
vor Abgang der letzten Straßenbahn statt.

Der brasste Bua'.

n der neue Herr Pfarrer im Dorf oder
ins Dorf herum spazieren ging, blieb er
inmal ums andere Mal stehen und schüttelte
den Kopf. „Ba na na", meinte er dann, halb
ärgerlich, halb doch wider Millen lachend, „ist das
eine verliebte Gegend!" Am frühen Morgen, beim
Mittagläuten, während der Desperzeit, im Mond-
schein .... überall in Maid und Zeld, an Gatter
und Zaun, auf Bank und Moos lauter junge Leut',
die in zärtlicher Zwiesprach' nichts von ihrem
Herrn Pfarrer sahen und hörten.

„Du," sagte er einmal zum Hansl, dein lVirts-
sohn, einem bildsauberen Burschen, „jetzt gesteh' mir
offen: Bist denn Du auch so ein verliebter Gischpel,
der ohne Dirndl nicht leben kann?"

Der Hansl lachte.

„y?“ sagte er. „y geh' bloß mit unser'm
Kegelbuabn!"

Das gefiel dem Herrn Pfarrer so ausnehmend,
daß er von seinen pfeifen eine besonders hübsche

heraussuchte und sie dein Hansl schenkte, ihn auch
überall als den „bravsten Buabn" weit und breit
herausstrich.

.Einige Zeit darauf erwischte der Herr

Pfarrer bei einem Spaziergang wieder einmal ein
zärtliches Paar in süßem Kosen. Lin blutjunges,
wuiidernettes Dirndl, und er — der Bursch' — der
Hansl war's mit denr Pfarrer seiner pfeif' im
Mund. „Za, was ist denn das?" rief der geistliche
Herr empört. „Hast Du nicht gesagt, Du gingest
bloß mit dem Kegelbuabn? !"

Der Hansl lachte. „Freili', freili', Hochwürd'n,"
rief er dann eifrig — „dös is ja aber