E'Resmdve 07
(Er sagte sich indes: „Lucinden —
bfinunterwärts wirst du sie finden!"
. ... So fuhr er sehnend denn hernieder.
Sie aber strebte aufwärts wieder.
Vor dein Zusammentreffen beider
Kam jählings eine Biegung leider
. . . . Und neuerdings im Sonnenscheine
Sah inan auch jetzt nichts als zwei Beine.
Ihr Sinn, der nur nach Rosen stand,
chat ihn an diesen nicht erkannt.
So fuhren, stiegen sie wie er
Den ganzen Tag lang hin und her.
Doch ach — die Biegung jedes Mal
Des Mindens heiße Freude stahl.
Im Sonnen- wie iin Mondenfcheine — ■ ^->
Da zappelten stets nur zwei Beine,
Bis schließlich mit gebroch'nem Derzen,
Mit Seelen- und manch' andern Schmerzen
Zog heim Lucind' wie Adolar.
Ihr Traum war tot — ihr lhoffen gar.
Beim Rodeln soll man auch ans Lenken —
Nicht immer nur an Rosen denken!
Sein Fehler.
glsx. Pfälzer - Dnrst. yeo
rief träger Lange besaß einen einzigen Sohn.
August war ein guter fleißiger Junge. Trotz-
dein hatten die Eltern im letzten Jahre seiner
Schulzeit viel Kummer um ihn. Oft, wenn Vetter
Baumann 51t Besuch kam, mußte er die Schwierig-
keiten mit anhören. Es handelte sich um die Wahl
des rechten Berufes — ein schweres Ding in einer
so schweren Zeit.
Da, als der Vetter eines Tages wieder zukehrte,
herrschte Frieden und Freude.
„Wir haben ihn zum Metzger Fettmaier in die
Lehre getan!" sagte Lange vergnügt. „Er wünschte
schließlich selbst, Metzger und Wurstmacher zu werden,
weil er so leidenschaftlich gern Wurst ißt!"
„Recht so!" meinte Baumann, „ein gutes Ge-
werbe!" — und Frau Lange nickte schmunzelnd.
.... Als aber der Vetter nach etlichen Wochen
wieder einmal kam, traf er die Eltern tiefbetrübt,
und August saß mit rotgeweinten Augen in einer
Ecke und schluchzte hie und da herzbrechend.
„Der Junge ist wohl nicht mehr bei Fettmaier?"
frag Baumann.
„Nein!" sagte Vater Lange kummervoll. „Er
hat ihn wegen gänzlicher Untanglichkeit entlassen
„Ja, aber warum denn? War er nicht fleißig,
nicht gelehrig. . . ."
„O nein, nein! Aber er hätt' zu schwache
Nerven für das Geschäft — meint der Meister!"
„Aha, er hat sich an das Schlachten der Tiere
nicht gewöhnen können?"
„Doch! Doch!" sagte Lange mit einem schweren
Seufzer. „Aber nachher beim Wurstmachen ist er
immer in Ohnmacht gefallen".
„Wu warschd dann, Liewcr?" „Wu gehschd dann hin?
,,'n Schobbe' trinke'!" ,/n Schobbe' trinke'!"
(Er sagte sich indes: „Lucinden —
bfinunterwärts wirst du sie finden!"
. ... So fuhr er sehnend denn hernieder.
Sie aber strebte aufwärts wieder.
Vor dein Zusammentreffen beider
Kam jählings eine Biegung leider
. . . . Und neuerdings im Sonnenscheine
Sah inan auch jetzt nichts als zwei Beine.
Ihr Sinn, der nur nach Rosen stand,
chat ihn an diesen nicht erkannt.
So fuhren, stiegen sie wie er
Den ganzen Tag lang hin und her.
Doch ach — die Biegung jedes Mal
Des Mindens heiße Freude stahl.
Im Sonnen- wie iin Mondenfcheine — ■ ^->
Da zappelten stets nur zwei Beine,
Bis schließlich mit gebroch'nem Derzen,
Mit Seelen- und manch' andern Schmerzen
Zog heim Lucind' wie Adolar.
Ihr Traum war tot — ihr lhoffen gar.
Beim Rodeln soll man auch ans Lenken —
Nicht immer nur an Rosen denken!
Sein Fehler.
glsx. Pfälzer - Dnrst. yeo
rief träger Lange besaß einen einzigen Sohn.
August war ein guter fleißiger Junge. Trotz-
dein hatten die Eltern im letzten Jahre seiner
Schulzeit viel Kummer um ihn. Oft, wenn Vetter
Baumann 51t Besuch kam, mußte er die Schwierig-
keiten mit anhören. Es handelte sich um die Wahl
des rechten Berufes — ein schweres Ding in einer
so schweren Zeit.
Da, als der Vetter eines Tages wieder zukehrte,
herrschte Frieden und Freude.
„Wir haben ihn zum Metzger Fettmaier in die
Lehre getan!" sagte Lange vergnügt. „Er wünschte
schließlich selbst, Metzger und Wurstmacher zu werden,
weil er so leidenschaftlich gern Wurst ißt!"
„Recht so!" meinte Baumann, „ein gutes Ge-
werbe!" — und Frau Lange nickte schmunzelnd.
.... Als aber der Vetter nach etlichen Wochen
wieder einmal kam, traf er die Eltern tiefbetrübt,
und August saß mit rotgeweinten Augen in einer
Ecke und schluchzte hie und da herzbrechend.
„Der Junge ist wohl nicht mehr bei Fettmaier?"
frag Baumann.
„Nein!" sagte Vater Lange kummervoll. „Er
hat ihn wegen gänzlicher Untanglichkeit entlassen
„Ja, aber warum denn? War er nicht fleißig,
nicht gelehrig. . . ."
„O nein, nein! Aber er hätt' zu schwache
Nerven für das Geschäft — meint der Meister!"
„Aha, er hat sich an das Schlachten der Tiere
nicht gewöhnen können?"
„Doch! Doch!" sagte Lange mit einem schweren
Seufzer. „Aber nachher beim Wurstmachen ist er
immer in Ohnmacht gefallen".
„Wu warschd dann, Liewcr?" „Wu gehschd dann hin?
,,'n Schobbe' trinke'!" ,/n Schobbe' trinke'!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Rodeliade" "Pfälzer-Durst"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1907
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 126.1907, Nr. 3210, S. 53
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg